Frage: nochmal Elternzeit Vater

Hallo Herr Dr. Posth, ich hatte Ihnen bereits letzte Woche geschrieben (http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/beitrag.htm?id=41515), bezüglich der Elternzeit meines Mannes, die nächsten Monat beginnt (ich gehe wieder arbeiten). Ich denke, mein Mann ist als 2. Bezugsperson voll akzeptiert, er übernimmt schon seit Geburt Aufgaben wie Füttern und Wickeln, etc. Trotzdem bin ich etwas besorgt, denn ich werde ja plötzlich für 4 T/Woche Woche ca. 8h nicht zu Hause sein. Erzwingen wir damit nicht eine Löslösung, für die er in diesem Maße evtl. noch gar nicht bereit ist? Bleibe ich unter diesen Umständen überhaupt die Hauptbezugsperson für den Kleinen, oder wird es die Beziehung zwischen mir und ihm deutlich ändern? Er klammert so an mir momentan, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie das geht wenn ich nicht da bin und ihm die Mama zum Rückzug fehlt? Kurz gefragt: Haben Sie eine ungef. Vorstellung womit wir bei ihm rechnen müssen im Rahmen der veränderten Situation? Wird es ihm schaden?

Mitglied inaktiv - 31.05.2010, 07:06



Antwort auf: nochmal Elternzeit Vater

Hallo, erst einmal entschuldigung, dass ich Ihren Sohn im letzten Schreiben zur Tochter gemacht habe. Das passiert schon mal im Eifer des Gefechts. Zur Sache: gerade wenn Väter auch schon im 1. Lebensjahr viele pflegerische Aufgaben und Betreuungsaufgaben übernommen haben und damit schon eine Ersatzbindung an sie besteht, ist der kindliche Übergang in die Loslösung sehr vereinfacht. Die Mutter bleibt natürlich primäre Bezugsperson, da sie im ersten Lebensjahr von Ihrem Kind "verinnerlicht" worden ist (innere Repräsentation). Im Grunde sind gar keine besonderen Schwierigkeiten zu erwarten, solange große Konflikte vermieden werden, die nur die Mutter als primäre Bezugsperson lösen könnte. die Dauer Ihres Fortseins würde im Alter von 1 Jahr vom Kind noch gar nicht richtig registriert. Es hat nur eine sehr diffuse Zeitvorstellung. Da Loslösung ohnehin ansteht, erzwingen Sie sie auch nicht, das Kind spürt seine Entwicklungsaufgabe und löst sie mithilfe seiner neuen Bezugsperson, dem Loslösungsvorbild. So ist das Vätermodell ab 1 bis 1 1/2 Jahre Jahr von der Sache her richtig. Es müsste nur viel länger dauern, nämlich auch wieder 1 1/2 Jahre. Viele GRüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 02.06.2010