Frage: Mutaflor

Lieber Dr. Posth, danke für Ihre Antwort letzte Woche (zu Ila-Med)! Meine Apoth. sträubt sich, das Pipenzolat an Säuglinge zu verabreichen. Ich würde sicher auch gern davon absehen. Die Grenze dafür zu bestimmen, wann es angebracht ist, ist schwierig. Mein Sohn (4 Wo) hat m.E. manchmal Bauchweh, aber nicht permanent. Es gibt jetzt manchmal eine Schreistunde am Abend. Tagsüber möchte er permanent getragen werden, weil er sehr unruhig ist, ist dann aber oft zufrieden (ins Tuch will er nicht immer). Mein 3jähriger leidet etwas unter der Situation. Ich bin auch mit der Gabe von Lefax nicht glücklich, wg. Saccharin und Krebsverdacht und evtl. verändertem Hunger. Deshalb zu meiner dritten Frage, die Sie letzte Woche leider unbeantwortet liessen: statt all dieser Chemie, sollte man nicht zuerst das Mutaflor probieren? Halten Sie es für angebracht, auch wenn die Beschwerden nur manchmal auftreten (Apotheke und KiA ebenfalls dagegen)? Welche Dosis verabreicht man (5x1ml)? Herzlichen Dank!Ina

Mitglied inaktiv - 28.07.2008, 07:31



Antwort auf: Mutaflor

Hallo, ein Apotheker ist nicht berechtigt, irgendetwas zu verordnen oder als Verordnung abzulehnen. Das obliegt allein dem Arzt. Pipenzolat in der richtigen Dosierung ist nahezu unbedenklich. Ich kenne keinen Fall mit irgendwelchen besonderen Nebenwirkungen. Auch wegen Saccharin und Krebsverdacht hätte ich keine Bedenken mehr, denn diese Diskussion ist nicht mehr aktuell. Warum ich nicht Mutaflor als erstes einsetze, hat zwei Gründe. Mutaflor beeinflusst die Darmflora, die zunächst einmal aber nicht als gestört gelten darf. Warum das Mittel trotzdem wirkt, ist wissenschaftlich nicht genau klar. Es gibt meines Wissens -im Gegensatz zu den Lactobazillen- auch keine Studien beim Säugling dazu. Außerdem ist es recht teuer, was aus Sicht des Herstellers vielleicht gerechtfertigt ist, aus Sicht des Arztes aber nicht. Es spricht aber auch nichts dagegen, es gleich in der "first line" einzusetzen. wenn Ihr KiA/KiÄ es Ihnen verschreibt. 5X1ml geht in Ordnung. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 29.07.2008