Frage: Meckern

Hallo Herr Dr. Posth, ich habe auch Probleme bezüglich des Meckerns.Meiner ist immer knöterig. Er ist 11 Monate und robbt jetzt durch die Wohnung. Er geht zum PEKIP und zum Babyschwimmen 1 Mal die Woche. Montags ist er bei meiner Mutter weil ich arbeiten muß und Mittwochs bei einer Babysitterin wo noch andere Kinder sind und wo er seltener meckert als bei mir zu Hause. Er hat einen geregelten Tagesablauf mit festen Schlafzeiten die er auch einhält und isst regelmäßig und gut. Ich bin selber ein ängstlicher und sehr perfektionistischer Mensch der genau weis was er will und hohe Anforderungen an sich hat. Ich denke das spürt er?Oder stört der Bezugspersonenwechsel in der Woche?Oder kann es sein das er meckert, weil ich in der Schwangerschaft Frühwehen hatte und Stress?Er hat jetzt schon seine ersten Trotzreaktionen beim Wickeln, da dreht er sich und tritt mit den Füßen. Er bockt wenn er seinen Willen nicht bekommt etc. Mir ist es schon peinlich mit ihm und anderen Müttern wegzugehen da ich mich blöd angesehen fühle. Ich werde auch hektisch und laut zu ihm.Kein tolles Vorbild mehr aber er weckt diese Seiten in mir. Was kann ich tun???

Mitglied inaktiv - 25.05.2004, 13:59



Antwort auf: Meckern

Liebe Yvonne, das, was Sie jetzt an Ihrem Sohn feststellen, ist noch kein Trotz, sondern erst einmal reiner Widerstand durch seinen erwachenden Willen. Er muß so handeln, denn in diesem Widerstand verbirgt sich seine Empfindung, er selbst zu sein und nicht ein -sagen wir Anhängsel- seiner Mutter als der primären Bezugsperson. Eigentlich müßten Sie seinen Widerstand begrüßen, denn er signalisiert seine gesundes Fortkommen in der Selbstentwicklung. Vielleicht ist Ihr Sohn dabei etwas vehement, aber das gehört dann zu seinem Charakter. Auch das Meckern gehört schon zu den Signalen, die da lauten, "meine Bedürfnisse sollen bitte schön befriedigt werden und warten kann ich als kleiner Säugling noch schlecht". Sie haben keinen Grund zur Befürchtung, schlecht angesehen zu werden, nur weil Sie auf die Bedürfnisse Ihres Kindes eingehen. Leute, die so denken, vertreten eigentlich nur die wenig kindgerechte Sichtweise in unserer Gesellschaft. Zu Ihrer Beruhigung: nicht jedes Meckern mußte zur prompten Bedienung führen. Das ist ja auch im Leben niemals so. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 26.05.2004