Meine Freundin und ich haben seit 10 Wochen (korrigiert) eine süße kleine Tochter. Wir sind stets bemüht, all ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Sie wird sehr viel im Tragetuch getragen und nie schreien gelassen (auch wenn das ganze Heer an Ratschlaggebern, mal solle das Kind nicht verwöhnen, unglaublich nervt).
Allerdings stoßen wir immer wieder an unsere Grenzen, obwohl das Kind vom Temperament her halbwegs entspannt ist, sich sonst relativ gut beruhigen lässt und Schmerzen, Hunger usw. ausgeschlossen sind, gibt es immer wieder Zeiten, in denen sie plitzplötzlich anfängt zu schreien und dann kaum beruhigt werden kann. Mir ist Ihr Konzept der Urangst vertraut, hilflos macht es uns aber trotzdem immer wieder. Wenn nichts anderes geht, waren sonst Tragetuch (und Spaziergang) und Stillen ausreichend. Allerdings klappt nun beides nicht mehr immer. Im Tragetuch schläft die Kleine zunächst ein, wird dann plötzlich wach und schreit schnell extrem laut. Würden wir sie aus dem Tragetuc
von
arik
am 29.10.2012, 07:49
Antwort auf:
Mangelende Intuition?
Hallo, neben der Urangst gibt auch noch Schmerzerscheinungen bei kleinen Säuglingen, die Schreien verursachen. Gerade bei den körperlichen Beschwerden helfen Beruhigungsmaßnahmen wie Herumtragen oder auch Saugen/Nuckeln verständlicherweise schlecht oder gar nicht. Daher muss immer erst alle körperlichen Quellen des Ungemachs ausschalten, bevor man auf Urangst schließen kann. Der Hauptgrund für körperliche Schmerzen sind definitiv die Bauchprobleme bei der bakteriellen Besiedlung des Darmes. Die Zahlen hier decken sich in etwa mit denen Jugendlicher und Erwachsener mit dem Reizdarm-Syndrom. Typisch für diese Beschwerden sind das plötzliche Aufschreien aus völliger Ruhe, auch nachts, das Pressen und Anziehen der Beine, das Pupsen und das Schreien während der Nahrungsaufnahme.
Die einzige Möglichkeit zu helfen sind entblähende Tropfen (z.B. Lefax), die Darmmotorik bremsende Substanzen (Pipenzolat-Tr., derzeit nur in der Löwen-Apotheke in Berg. Gladbach gegen Rezept erhältich) und allgemeine Beruhigungsmittel wie z.B. Viburcol-Zäpfchen und Cavum carvi-Zäpfchen. Es gibt aber auch die Darmbesiedlung regulierende Mittel wie Mutaflor susp.. Unter Trimenonkoliken im gezielten Suchlauf gibt es weitere Antworten. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 02.11.2012
