Frage:
Loslösung und Selbstsicherheit (lang - sorry)
Meine Tochter (2 Jahre, 5 Monate) hängt schon immer sehr an mir. Ich habe sie lange gestillt (abends noch bis vor drei Monaten). Als sie 14 Monate alt war, waren wir für 3 Monate Wochenendfamilie, bevor wir dann durch Wohnortwechsel wieder zusammen waren. Danach wollte sie anfangs sie nicht mit ihrem Papa alleine bleiben, hat nur geweint. Meine Tochter ist heute noch sehr anhänglich, schüchtern gegenüber Kindern und Erwachsenen, auch wenn sie diese aus der Spielgruppe kennt. Besonders mit Männern hat sie Probleme, sogar von ihren Opas wollte sie lange Zeit nichts wissen. Sie schläft seit gut einem Jahr in unserem Bett und schläft nur im Körperkontakt mit mir ein, schläft auch nicht durch. Sie wurde nie gefärbert. Wenn sie mit ihrem Papa alleine ist, kommen die beiden manchmal sehr gut klar, manchmal weniger. Beim Einschlafen oder Aufwachen will sie aber nur mich haben, Papa zählt nicht. Ihre Oma akzeptiert sie da eher. Bisher haben wir unsere Tochter nie von Fremden betreuen lassen, ..
Mitglied inaktiv - 31.01.2005, 15:53
Antwort auf:
Loslösung und Selbstsicherheit (lang - sorry)
Stichwort: erschwerte Loslösung
Hallo, es gibt solche Ansichten, daß es eine gewisse Charakteranlage für Schüchternheit gibt (z.B. Fr. Prof. Kienbaum an der Universität Augsburg, pädagogische Psychologie). Ich bin mir da nicht so sicher. Die Probleme der Loslösung sind in der derzeit aktuellen Entwicklungspsychologie noch nicht richtig diskutiert.
Wie dem auch sei, was Sie schildern, ist die Situation der erschwerten Loslösung (auch Stichwort!). Gründe: zu geringe Verfügbarkeit des Vaters als Loslösungsvorbild, Langzeitstillen (?, heiß diskutiert), unsichere Bindung (?, Sie schrieben nichts über das erste Lebensjahr). Die Großmutter scheint eine gewisse Ersatzfunktion im Loslösungsgeschehen übernommen zu haben. Schwaches Trotzen, das sich eher gegen den Vater zu richten scheint und noch große Anhänglichkeit an die Mutter, was beides der Loslösung weiter im Weg steht. Das Trotzen gegen die Mutter, also Sie, wird wahrscheinlich erst noch einsetzen und dann mit aggressiven Elementen vorgetragen sein.
Entscheiden wichtig wäre es, daß es dem Vater gelingt, mit viel Zuwendung, Aufmerksamkeit, Einfühlsamkeit und Geschick den Loslösungsvorgang wieder in Gang zu bringen. Dann könnten sich schrittweise viele Probleme lösen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 03.02.2005
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Loslösung und Selbstsicherheit (lang - sorry)
es würde auch nicht funktionieren. Wir erziehen sie liebevoll (denke ich), geben ihr viel Nähe, erklären ihr viel. Sie trotzt wenig bis gar nicht. Ist Schüchternheit bzw. Introvertiertheit eine Sache der Vererbung? Ich war als Kind wahnsinnig schüchtern (habe auch nicht getrotzt) und das möchte ich meiner Tochter ersparen. Wie können wir ihr bei der Loslösung und beim selbstsicherer werden helfen? Wenn sie z. B. nur von mir gebadet werden will, manchmal auch nur von mir gewickelt werden will, wenn nur ich den ..
Mitglied inaktiv - 31.01.2005, 15:54
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Loslösung und Selbstsicherheit (lang - sorry)
Schlitten ziehen darf etc. – ist das Trotz, den wir ignorieren können oder sollen wir ihr nachgeben? Aber wie soll sie dann mehr von ihrem Papa versorgt werden? Danke für Ihre Hilfe!!!
Mitglied inaktiv - 31.01.2005, 15:55
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Loslösung und Selbstsicherheit (lang - sorry)
Hi Kristin!
Eure Geschichte kommt mir sehr bekannt vor :-).
Nico (jetzt 3) wurde 22 Monate gestillt, kommt noch jede Nacht in unser Bett und ist auch sehr Mama-anhänglich. Mit Papa allein zu Hause Bleiben ist derzeit ma wieder eine Katastrophe :-(.
Aber in einigen Dingen hat sich grundlegend etwas geändert seit ein paar Monaten: Er bleibt im Spielkreis und beim Sport für 1-1,5 Std. ohne mich, hat keine Angst mehr vor anderen Kindern, sucht selbst den Körperkontakt mit ihnen, spricht fremde Erwachsene an etc.
Mitglied inaktiv - 31.01.2005, 21:43
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Loslösung und Selbstsicherheit (lang - sorry)
Mit dem Papa kommt er jetzt auch gut aus. Sie haben sich Dinge gesucht, die nur sie beide machen: das tägliche Toben auf dem großen Bett und das Vorlesen, bevor es ins Bett geht. Dabei kuschelt er auch ganz intensiv mit dem Papa!
Jetzt muss er nur noch mit ihm allein bleiben wollen, aber das kommt sicher auch bald. Ich denke, wir werden das auch ein wenig "üben", so dass er merkt, Mama kommt wirklich immer wieder (dass ich alle zwei Tage mal kurz verschwinde - anfangs 5 Minuten, dann immer länger).
LG Janet
Mitglied inaktiv - 31.01.2005, 21:46
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Loslösung und Selbstsicherheit (lang - sorry)
Hallo Janet,
immer schön zu hören, wenn man nicht alleine mit dem Problem dasteht. Und noch schöner zu erfahren, dass es nicht immer so bleiben muss.
Mitglied inaktiv - 03.02.2005, 21:06