Frage: kurze rückmeldung

ich habe 2 kinder (27 mon. u. 6 mon.). etwa zum zeitpunkt der geburt des 1. kindes entdeckte ich ihr forum, in dem ich seitdem regelmäßig lese. ich konnte meinen mann von ihren theorien überzeugen und seitdem praktizieren wir erziehung im "posthschen sinne"... aber es ist ja nicht nur die erziehung an sich, sondern vor allem das verständnis für die belange der kinder. wenn man die hintergründe versteht (stichwort trotz oder anhänglichkeit), fällt es viel leichter richtig zu handeln. unsere beiden kinder entwickeln sich prächtig. wir ernten überall lob für so liebe, fröhliche und in sich ruhende kinder. ihr konzept geht also auf. allerdings finde ich, dass man einigermaßen psychisch stabil sein muss, um einen solchen geduldigen erziehungsstil durchzuziehen (ich bin das erst seit einer psychoanalyse vor einigen jahren). trägt man selber altlasten aus der kindheit mit sich (wie sehr viele), fällt es schwer diesem weg zu folgen. denn man investiert ja sehr viel zu beginn. julia

Mitglied inaktiv - 05.12.2005, 07:38



Antwort auf: kurze rückmeldung

Liebe Julia, recht herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung und Stellungnahme. Es freut mich sehr, daß sich Ihre Kinder so gut entwickeln. Was ich hier anbiete ist ein wohl durchdachtes, die kindlichen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellendes, entwicklungspsychologisch basiertes Erziehungskonzept, in das ganz viel direkte Beobachtung an Kindern und persönliche Erfahrung eingeflossen ist. Ich kann aber ja immer nur erklären und kommentieren, die eigentliche Arbeit leisten Sie als die Eltern. D.h. Ihnen gebürt das Hauptlob. Ihr kleiner Einwand am Ende der Email ist berechtigt und mir auch völlig klar. Daher bin ich auch der Auffassung, daß wenn die elterlichen Ressourcen aufgrund der eigenen Kindheitserfahrungen ungünstig sind, das Bemühen des Beraters oder Therapeuten auch den Eltern selbst gelten muß. Sie wissen wahrscheinlich aufgrund eigener Erfahrungen recht gut, wie wichtig es ist, sich in den schwierigen Anfangzeiten mit seinen Kindern auch über sich selbst Klarheit zu verschaffen. Das muß unbedingt immer Teil jeder Beratung und Hilfeleistung sein. Aber wenn man als Eltern spürt, daß eine solche Hilfe möglich ist und auch effektiv und die eigene Gefühlslast spürbar verringert, dann bessert sich auch das Verhältnis zum Kind und alles wird leichter, auch die schwierige und entbehrungsreiche Anfangszeit. Und mit dem zunehmenden Alter der Kinder erlebt man dann, wie viel leichter und besser die nachfolgenden Entwicklungsschritte ablaufen, und es wird einem auf einmal klar, wie sehr sich der große Aufwand am Anfang gelohnt hat. Weiterhin alles Gute

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.12.2005