Frage an
Dr. med.
Rüdiger
Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut
S.g. Herr Dr! Finden Sie, daß 1 Kindergartejahr ausreichend ist, oder sollte ein Kind besser 2 Jahre in den Kindergarten gehen. Als ich klein war, ging man eigentlich 'nur' 1 Jahr in den Kindergarten. Heute ist es so, daß manche Kinder 3 Jahre, die meisten 2 Jahre dort hin gehen. Was hat es damit auf sich? Geht es hier hauptsächlich um die Betreuung (berufstätige Mütter) oder warum? Danke!
Mitglied inaktiv - 14.06.2004, 22:10
Hallo, zunächst einmal möchte ich sie auf die sicher ellenlange Liste von Fragen zum Stichwort "Kindergarten" im Suchlauf hinweisen. Das Thema wird sehr kontrovers diskutiert und ist durchtränkt von Weltanschauung und Sozialpolitik. Insofern können Sie so "einfache Sachen von früher" nicht mehr sagen. Der Kindergarten erfüllt natürlich einen Zweck. Erstens bringt er das Kind in die Gruppe der Gleichaltrigen ein, die das Kind in gewisser Weise braucht, um seine Soziolakontakte aufzubauen und sich darin zu üben. Heutzutage geht so etwas "auf der Straße" und "in der Nachbarschaft" nur noch selten. Zweitens dient der Kindergarten natürlich auch dem Bestreben der Eltern nach Verwirklichung im Beruf und einem Leben in Selbstbestimmung. Drittens besitzt das Kindergarten auch noch einen Bildungsauftrag. Gerade dieser ist im Zeitalter des PISA-Schocks ganz wichtig geworden. All demzufolge ist es nicht ganz egal, wie lange ein Kind in Kindergarten gewesen ist. Es könnte sein, daß ein Kind mit nur 1 Jahr Kindergarten soziale Nachteile erleidet, die sich dann in der Schule bemerkbar machen. Womit Sie Recht haben, ist die Fragwürdigkeit des Trends, Kinder schon mit 1 Jahr in die Krippen zu geben. Da setzt erst die Loslösungsphase ja erst ein, und die Kleinkinder sind noch vielfach stark fremdenscheu. Gelingt es nicht, sie an eine Ersatzbezugsperson zu binden, sieht es für das Vorhaben sehr ungünstig aus. Viele Grüße
von Dr. med. Rüdiger Posth am 16.06.2004
hallo, also ich sehe das nicht nur als aufbewahrungsstelle für meine tochter wenn ich arbeiten bin. ich bin der meinung, dass sie dort sehr viel lernen. unser kiga unternimmt sehr viel mit den kids z.b. feuerwehr anschauen, geschichte von der näheren umgebung lernen u.s.w., außerdem ist der soziale kontakt doch auch am wachsen mit anderen kindern. unsere tochter ist 4 jahre und geht nun fast ein jahr in den kiga. sie ist einzelkind, wird es auch vorerst bleiben müssen, darum u.a. finde ich, sollten sie so früh wie es geht in die kita. vlg nicole
Mitglied inaktiv - 14.06.2004, 22:46
Hallo! Ja sicherlich, aber tut es denn 1 Jahr Kiga dann nicht auch? Ich meine früher waren die wenigsten Frauen am arbeiten und die meisten Kinder gingen (wenn überhaupt) nur 1 Jahr in den Kiga. Hat es denn damals den Kindern geschadet - denke nicht. Ich selber bin auch nur 1 Jahr gegangen, war ein ziemliches 'Mamamädchen', aber ich kam erst mit 5 1/2 in den Kindergarten und es gab 0,0 Probleme. Soziale Kontakte und vieles lernen können Kinder auch dann, wenn sich die Eltern mit dem Kind beschäftigen, vieles unternehmen usw. usw. und schließlich sind ja auch daheim in der Umgebung (meistens) viele andere Kinder zum spielen (bei uns jedenfalls) um soziale Kontakte zu knüpfen. Es hängt bestimmt auch vom Kiga selber ab, ob es eine 'Aufbewahrungsstelle' ist oder nicht. Es gibt gute und schlechte Kigas und der Einstieg in den Kiga sollte jedenfalls 'ohne Trennungsschock' von der Mama erfolgen, ansonsten ist es noch zu früh!
Mitglied inaktiv - 15.06.2004, 08:24
