Frage: Kennt kein Nein

Ich habe 2 Kinder (46 u. 5 Monate) u. seit wenigen Wochen gibt es mit der Älteren Probleme. Früher war sie schüchtern u. zurückhaltend. Seit ca. 6 Monaten ist sie "aufgetaut" u. frisch u. munter, teilweise richtig frech. Sie kennt einfach kein "Nein". Wir versuchen, es nur einzusetzen, wenn es wirklich sein muss, aber das ist ihr egal, sie hört einfach nicht u. macht immer weiter. Grade andere Kinder ärgern tut sie derzeit liebend gern, auch wenn die anderen schon weinen u. aufhören rufen, macht sie einfach weiter u. grinst u. freut sich. Sie ist nur am austesten u. wir sind ratlos, wie wir dieses Verhalten ändern können. Man kann ihr doch nicht alles durchgehen lassen. Wir müssen uns schon anhören, dass wir sie nicht im Griff haben u. das kommt nur davon, weil wir sie nicht schlagen u. Kinder müssen mal die Ohren lang gezogen bekommen oder einen Klaps auf den Po, sonst lernen sie es nie! Dieser Meinung sind wir so gar nicht, aber wir wissen nun einfach nicht weiter.

von PefectMum am 03.02.2014, 07:42



Antwort auf: Kennt kein Nein

Hallo, diese gar nicht einmal mehr versteckte Aufforderung zur Gewalt gegenüber einem Kind entspricht einer autoritären Erziehungshaltung, die ihr Versagen schon an vielen Generationen bewiesen hat. Selbst Klapse auf den Po oder das sehr schmerzhafte Langziehen der Ohren sind Akte der Gewalt. Unter Erwachsenen führte ein solches Vorgehen zu eine Anzeige wegen tätlichen Angriffs. Seit dem Jahr 2000 hat ein Kind in Deutschland ein Anrecht auf gewaltfreie Erziehung. Nein, was Sie überlegen sollten ist, warum sich Ihre Tochter plötzlich so verhält. Und die Antwort haben Sie schon selbst gegeben. Ihre Tochter befindet sich offenbar in einer Entwicklungskrise, ausgelöst durch die Konfrontation mit einem Geschwisterchen, das ihre eigenen Kreise stört. Nun ist es normal, dass Kinder Geschwister bekommen. Aber es löst Eifersucht und Rivalitätsgefühle aus. Jetzt ist es ganz wichtig, dass das ältere Kind, dass Mutteranteile entbehren muss, durch den Vater genau das ersetzt bekommt. Und je einsatzbereiter der Vater ist und je mehr Zuwendung und Liebe das ältere Kind vom Vater bekommt, desto geringen fallen Eifersucht und Rivalität aus. Vielleicht überlegen Sie einmal mit Ihrem Mann, wie das bei Ihnen ist. Ich könnte mir vorstellen, dass an diesem Punkt bei Ihnen zu Hause etwas passieren muss. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.02.2014