Frage: Immer im Mittelpunkt sein wollen!

Sehr geehrter Herr Dr. Posth! Ich hätte eine Frage an Sie, da wir nicht wissen, ob wir richtig handeln. Unser Sohn wird im Februar 3 Jahre. Nun ist es bei uns so, das er immer im Mittelpunkt stehen möchte. Er ist ein Einzelkind. Mein Mann und ich können nicht mehr in Ruhe miteinander reden. Jedes Gespräch wird von unserem Sohn unterbrochen. Das wäre ja auch noch nicht mal das Problem. Wir würden eine Antwort geben und gut... aber... er wiederholt dann die Frage immer wieder! Wie ein Sprung in der Schallplatte. Bis er die volle Aufmerksamkeit hat. Wir sagen ihn immer wieder, das Mama und Papa sich mal kurz unterhalten möchten, es geht nicht. Dann ignorieren wir, aber das geht einfach nicht, da wir dann kein normales Gespräch führen können. Langsam leidet unsere Beziehung. Tagsüber spielen wir sehr viel mit ihm, binden ihn in jede Arbeit mit ein, er ist kaum mal alleine. Müßte er in diesem Alter nicht schon das Verständnis haben, das wir Eltern mal 5 Min. ungestört reden wollen? Danke

Mitglied inaktiv - 05.01.2009, 17:50



Antwort auf: Immer im Mittelpunkt sein wollen!

Halo, nein, noch kann Ihr Sohn nicht dieses Verständnis haben, denn er denkt, dass gerade das Bedprfnis, das er verspürt, auch von allen anderen Beteiligten verspürt wird. Erst mit 4 Jahren greift die Erkenntnis, dass andere Menschen über ein und denselbsen Vorgang verschiedene Auffassungen haben können (Theory of Mind). Was Sie aber in diesem Alter mit Ihrem Sohn machen können und sollten, ist das Einüben von Regeln. Im geschilderten Fall hieße die Regel. Man darf erst mit gerade sprechenden anderen Personen sprechen, wenn man dran ist oder ein Zeichen bekommt und nicht wenn man gerade will. Diese Regel sollten sie liebevoll und mit einfachen Erklärung versehen Ihrem Sohn klarmachen und sich mit ihm zusammen überlegen, was zu tun ist, wenn er die Regel durchbricht. Besprechen Sie das aber mit Ihm in einer gemütlichen und entspannten Situation und nicht, wenn Sie unter Strom stehen. Alleiniges Ignorieren führt in der Regel nur zu einer Verschärfung der Problematik. Man sollte also in einfachen Worten mit dem Kleinkind die Situation besprechen und ihm erklären, warum was nicht geht. Die Konsequenz bei Regelverstoß muss auch im Vorfeld besprochnen werden. Sie muss sich jeder Bedrohlichkeit enthalten. Die Folge muss also eine logische Konsequenz aus der Fehlverhaltensweise sein, damit das Kind erkennt, warum es so nicht handeln kann. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.01.2009