Immer die unangenehmen Aufgaben - liebt mein Baby mich trotzdem genauso?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Immer die unangenehmen Aufgaben - liebt mein Baby mich trotzdem genauso?

Hallo, ich bin seit der Geburt meines Sohnes (2 Monate) zu Hause, mein Mann arbeitet. Nun treibt mich seit langem eine Frage um. Mein Mann wird von unserem Kleinen permanent angehimmelt, wenn er da ist. Er lässt sich vom Papa besser trösten als von mir und schläft seelenruhig und stundenlang auf seinem Arm. Ich selbst habe die "unbeliebten" Aufgaben (zB Wickeln, ins Bett legen) und bin ansonsten auch rund um die Uhr für ihn da. Ich kann im Gegensatz zum Papa tagsüber allerdings nicht immer prompt auf ihn reagieren, zB im Supermarkt nicht direkt stillen wenn er Hunger hat, wickeln muss eben sein (auch wenn er es hasst), wenn ein Telefonat ankommt, muss das Spielen kurz aufhören usw. Ich liebe mein Kind und es macht mich gleichzeitig traurig und froh, dass er so gut auf meinen Mann reagiert. Aber: Warum ist Papa so beliebt und ich habe das Geschrei? Und warum dauert bei mir das Trösten so lange, selbst wenn ich exakt das gleiche mache wie mein Mann? Vielen Dank für einen Rat!

Mitglied inaktiv - 17.03.2014, 09:21



Antwort auf: Immer die unangenehmen Aufgaben - liebt mein Baby mich trotzdem genauso?

Hallo, so geht es eigentlich allen Müttern, denn die primäre Bindung entsteht nicht allein aus einem Glücksgefühl heraus, sondern auch aus der Beseitigung von Ungemach und Schmerz. Vor der Beseitigung aber steht das unangenehme empfinden, und alle Mütter haben die Macht, ihr Kind von diesen negativen Gefühlen zu befreien. Das Trösten dauert daher etwas länger. Die Bindung jedoch, die dadurch entsteht, ist die stärkste, die im Leben eines Menschen und sie hält bei bleibender guter Beziehung lebenslang. Ihr Mann übernimmt seine Sohn in einem entspannten, ohnehin zufriedenem Stadium und hat offenbar eine gute Ausstrahlung auf einen Säugling. Das macht ihn zunächt einmal vor allem zu einer ausgezeichneten Ersatzbezugsperson. Später, wenn er dann selbst zum konkreten Bindungsobjekt wird, nämlich in der Loslösung, muss auch er aus Spannungszuständen heraus agieren. Dann wird nicht immer Harmonie herrschen. Dann aber ist die Mutter oft der glückliche Rückzugsort für das Kind, was Sie dann aber auch zu schätzen hat. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 20.03.2014



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