Frage: Immer auf den Arm

Lieber Dr. Posth, mein Sohn ist 6 Wochen alt. Ich hatte , bis auf die Tendenz einer evtl. Frühgeburt, eine sehr angenehme Schwangerschaft und mein Sohn kam nur eine Woche zu früh auf die Welt. Die Geburt verlief entsprechend schnell (3 Std.) Nun zu meiner Frage: Mein Sohn will immer auf den Arm, über den Schultern hängend, durch die Gegend getragen werden. Wenn wir ihn normal in die Arme nehmen wollen oder uns hinsetzen, weint oder quängelt er. Wir können ihn nicht runter lassen, nicht einmal, um aufs WC zu gehen. Für all solche Fälle, muss ich warten, bis er schläft. Lege ich ihn doch hin, dann weint er bitterlich und würde nie auf die Idee kommen aufzuhören oder sich selbst irgendwie zu beruhigen, wie z.B. an der Hand nuckeln oder so. Ich habe ihn einmal weinen lassen, nach 20 min weinte er immer noch aus voller Seele. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, da das Tragen seinem und unserem Rücken nicht gut tut. Der Arzt sagte bei der U3, seine Wirbels. sei leicht schief.

Mitglied inaktiv - 11.08.2008, 08:52



Antwort auf: Immer auf den Arm

Hallo, das Bedrüfnis Ihres Sohnes ist zunächst einmal ein völlig normales. Eigentlich möchte jeder Säugling getragen werden, denn das Tragen ist neben dem Stillen die wichtigste Entspannungsmethode im Säuglingsalter.Bei vielen anderen Völkern auf der Erde werden die Säugling bis auf die Tiefschlafzeiten und die Fütterungszeiten permanent getragen und bei diesen Völker ist das anhaltende Schreien eines Säuglings unbekannt. Alle diese Säuglinge wollen eines Tages auf den Boden, wollen krabbelt und aufstehen und luafen dann von alleine. Den elterlichen Rücken macht das nichts, denn mit gut einem halben Jahr gehts schon schrittweise auf den Boden und zu diesem Zeitpunkt wiegt ein gesunder Säugling 6 bis max. 8 kg. Die bekommt man noch gehoben. Damit es einem selbst bequemer ist und man auch die Hände frei hat um zu arbeiten, gibt esTragetücher und Tagesäckchen (je nach Geschmack). Für den eigenen Gang zur Toilette reicht es immer, wenn man den Säuling solange z.B. auf eine Wippe legt oder unter ein Mobile, wenn er etwas älter ist. Das Tragen ist neben dem Füttern und Wickeln die wichtigste Quelle für das Urvertrauen des Säuglings und die entstehende Bindung zur primären Bezugsperson (Mutter oder Vater) (s. mein Buch "Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen"). Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.08.2008