Frage: Ich weiss nicht mehr weiter

Meine Tochter ist 4 Jahre alt und seit Geburt Hyperaktiv.Sie schrie als Baby durchschnittlich 16 Stunden im ersten Lebensjahr.Auch heute ist sie noch sehr schnell am heulen und sehr agressiv.Sobald was nicht läuft wie sie es will schlägt und zerstört sie.Sie hat kaum Spielsachen, weil sie alles innerhalb weniger Tage kaputt macht.Sie schlägt auf dem Spielplatz andere Kinder,auch fremde Erwachsene.Sie hat keinen Respekt von niemandem.Ihre grosse Schwester leidet sehr unter ihr,weil sie und ihre Spielsachen und drunter kommen, bzw den ganzen Tag dreht sich alles um die 4 Jährige.Ich bin nur damit beschäftigt ihr nach zu rennen und mich überall zu entschuldigen.Es klappt einfach kein einziger Tag normal.Wir waren bei Psychologen und sozial pädagogen.Die meinten sie hätte shr wahrscheinlich Adhs.Aber das könne man erst im Alter von 6-8 diagnostizieren und Ritalin verschreiben.Ich versuche ihr viel Liebe zu geben, aber ich kann nicht mehr.Ich habe Angst mich nicht unter Kontrolle zu haben

von Carry87 am 10.03.2014, 10:40



Antwort auf: Ich weiss nicht mehr weiter

Hallo, besonders Ihre letzte Beemerkung erfüllt mich mit Sorge. Sie sollten sich unbedingt effektive und professionelle Hilfe suchen. Es stimmt zwar, dass man ADHS erst mit Beginn des Schulalters diagnostizieren sollte, es stimmt aber auch, dass alle so genannten ADHS-Kinder auch in der Säuglings- und Kleinkindzeit schon schwierige Kinder gewesen sind. Das sagt allerdings zunächst einmal nichts über die Ursache der ADHS aus. Es sagt nur etwas darüber aus, dass schwierige Veranlagungen und Umweltbedingungen nicht gut zueinander passen. Man sollte aber jetzt nicht einfach tatenlos zusehen, wie sich ein Kind in seinen Lebensbedingungen zu einer ADHS entwickelt, um dann zu resignieren und ihm Methylphenidat (Ritalin u.a.) zu verordnen, weil angeblich sonst nichts mehr hilft. Das ist genau der falsche Ansatz. Nein, es kommt darauf, schon jetzt und am besten noch viel früher das Lebensumfeld des Kindes so vorzubereiten und zu gestalten, dass ein Zusammenpassen zwischen Familie, Umwelt und Kind besser gelingt. Das Kind ändert sich nur im Zuge dessen, wie sich die Umwelt um es herum verändert. Dafür müssen Eltern und Erzieher(innen) gezielt beraten und allgemein mit Rat und Tat begleitet werden. Manchmal kommt man um eine vorübergehende kinder- und jugendpsychiatrische Behandlung nicht drumherum. Diese sollte im Wesentlichen kinderpsychotherapeutische Maßnahmen beinhalten. In den Fachkliniken gibt es dafür Mutter-Kind-Einheiten. Ihr Kinder- und Jugendarzt sollte Sie dorthin einweisen. Das kann er, und es ist auch seine Pflicht es zu tun, wie er auch Kinder mit schwerwiegenden organischen Krankheiten, die nicht mehr ambulant zu behandeln sind, einweisen muss. sonst gefährdet er die Gesundheit des Kindes. Es werden sich auch Möglichkeiten finden, die große Schwester mitzuversorgen. Aber Sie dürfen es so nicht weiter laufen lassen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.03.2014