Frage: Hyper-excitabel - wann legt sich das ?

Hallo, unsere Tochter Friederike, ehem. Frühchen der 28. SSW, hat sich komplikationslos entwickelt und ist organisch gesund. Sie hatte von Beginn an extreme Probleme mit Reizüberflutung; Diagnose: hyper-excitabel und darüber hinaus frühkindliche Migräne. Wir haben in den ersten Monaten auf alle Aktivitäten verzichtet und Besuche bei uns auf kurze Zeit beschränkt und dies langsam gesteigert. Mittlerweile ist sie knapp 17 Monate alt und ein sehr ausgeglichenes und zufriedenes Kind. Wir sind immer noch sehr auf Alltag bedacht, aber natürlich kommt es zu "Sonderaktionen", wie ganztägige Besuche bei Freunden/ Verwandten. Damit tut sie sich schwer, weint dann abends und im Schlaf und manchmal ist sie so aufgeregt, dass sie erbrechen muss - so wie jetzt zu Weihnachten. Sollten wir mit ihr solche Ausbrüche aus dem Alltag vermehrt "trainieren", oder weiterhin viel Rücksicht nehmen, und hoffen, dass sich ihre Probleme mit der Zeit "auswachsen" ? Danke und viele Grüße, Sandra Steitz

Mitglied inaktiv - 26.12.2005, 17:20



Antwort auf: Hyper-excitabel - wann legt sich das ?

Liebe Sandra Steitz, es gibt sicher solche Kinder, die den Trubel und die vielen Umgebungsreize in einer fremden Umgebung nur schwer verarbeiten können. Sie haben Recht, wenn Sie sagen, daß Ihre Tochter da ein wenig geschützt werden muß. Dieser Schutz darf aber nicht zu einer übertriebenen Vorsicht führen, denn Gewöhnung und Toleranz brauchen auch eine gewisse Herausforderung. Wahrscheinlich spüren Sie genau, wann es Ihrer Tochter zuviel wird, und dann tut es ihr sicher gut, eine kleine Ruhepause zu haben, z.b. einen Spaziergang mit Ihnen oder dem Vater allein. Von einer frühkindlichen Migräne zu sprechen halte ich allerdings füür gewagt, und der Begriff Hyperexcitabilität trifft auch nicht unbedingt zu. Was häufig übersehen wird und vielleicht noch abgeklärt werden sollte, ist eine Überempfindlichkeit des Hörorgans, eine Hyperakusis. Dazu sollten Sie mit Ihrer Tochter einen Pädaudiologen aufsuchen. Ihr KiA/KiÄ weiß da Bescheid. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 02.01.2006