Frage: Frustrationstoleranz

Meine Tochter (2,4) hat sich in den letzten Monaten geändert, obwohl ich keine Ursache dafür sehen kann. Sie war mutig, draufgängerisch fast, sehr explorativ und kontaktfreudig. Nun ist sie ängstlich, versteckt sich hinter mir bei jedem Kontakt mit anderen Erwachsenen (fremdelt wieder?!), ignoriert Kinder oder vermeidet sie als mögliche Spielzeugdiebe, hat generell eine Vermeidungshaltung. Die Frustrationstoleranz war nie gut, aber jetzt sagt sie sofort "ich kann das nicht" und schmeißt alles weg. Keine guten Worte können sie überzeugen nochmal zu probieren, auch wenn es Sachen sind, die sie schon längst kann. Wie kann ich sie beim letzten Punkt unterstützen? Es macht mir Sorgen so was von ihr zu hören, bemühe ich mich doch immer, gesundes Selbstvertrauen zu fördern. Ist das womöglich altersspezifisch? Ich finde den Unterschied von 18 Mo zu 24-28 enorm, mit einer Veränderung zum Schlechten. Danke!

von blah am 18.03.2013, 07:47



Antwort auf: Frustrationstoleranz

Hallo, wenn sich dieser Zustand ganz plötzlich eingestekllt hat, dann ist von einer Entwicklungskrise auszugehen, deren Ursache gefunden werden muss. Zieht sich das, wie Sie andeuten, schon seit dem 18. Lebensmonat hin, dann ist ein Problem mit der Loslösung zu vermuten. Das heißt, die Frage gilt nach dem Verhältnis Ihrer Tochter zum Vater. Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein ergeben sich aus einem starken Selbst. Genau das aber vermissen Sie bei Ihrer Tochter, die jetzt in der Konfrontation mit der Gruppe der etwa altersgleichen Kinder den emotionalen Rückzug antritt und vor den Auseinandersetzungen mit diesen Kindern Angst entwickelt ("Spielzeugdiebe"). Der Verlust an bereits erworbenen Selbstvertrauen äußert sich in den verbalen Bekundungen wie z.B. "das kann ich nicht". Besprechen Sie doch mit Ihrem Mann noch einmal die Sitaution und regen Sie an, dass er sich aktiv und viel intensiver mit seiner Tochter beschäftigt und ihr zusammen mit seiner Hilfe das Quantum Selbstsicherheit zurückgibt, das sie braucht, um aus ihren Selbstunzufriedenheit herauszukommen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 20.03.2013