Frage: Frühbegabung

Hallo Dr. Posth, ich habe schon oft in Ihrem Forum gelesen, dass sie bei kleinen Kindern von Frühbegabung sprechen. Unser Sohn (4) ist seinen Altersgenossen in vielen Dingen voraus. Er kann z.Bsp. deutlich besser lesen als unser Sohn, der gerade die 1. Klasse geschafft hat. Mich interessiert, in welchem Alter damit zu rechnen ist, dass der Entwicklungsvorsprung nicht mehr vorhanden ist. Und noch eine andere Frage: Halten Sie es für besser, ein Kind früher einzuschulen oder es eine Klasse springen zu lassen oder alles so zu lassen wie es normal ist? Wir stehen nämlich gerade vor der Frage, ob unser Sohn schon das Vorschulprogramm im Kindergarten mitmachen sollte oder besser nicht. Es gibt keinen, der uns bei der Entscheidung wirklich behilflich wäre. Jeder sagt was anderes. Vielen Dank, Zak

Mitglied inaktiv - 10.08.2009, 10:29



Antwort auf: Frühbegabung

Hallo, ja, da haben Sie Recht. Jeder sagt etwas anderes und das zumeist auch einfach aus dem Bauch heraus. Frühbegabung heißt für mich, dass ein Kind bestimmte kognitive Fähigkeiten früher entwickelt als der durchschnitt. Solche Kinder sind sicher intelligent, brauchen aber nicht hochintelligent zu sein. Sie sind einfach nur früher dran. Der gewonnen Vorsprung verschwindet meist in den ersten 2-3 Grundschuljahren. Daraus resultiert, dass es wenig Sinn macht, die Kinder "springen" zu lassen. Sie sollen es genießen, eine Zeitlang in ihrer Gruppe annähernd die besten zu sein und damit ihr Selbstbewusstsein stärken. Lässt man sie springen, fallen sie in der Gruppe der Älteren meist deutlich zurück und ihr gewonnenes Selbstbewusstsein schwindet rasch. Gute und altersadäquate Förderung genügen fast immer. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.08.2009