Frage: Fremdbetreung

Hallo Herr Dr. Posth, mein Sohn ist 16 Monate und wurde noch nie fremdbetreut. Mein Mann und ich genießen sehr die Zeit mit unserem Sohn und wollen ihn einfach nicht zu Oma und Opa abgeben. Irgendwie bringen wir es nicht übers Herz. Einmal die Woche gehe ich mit ihm zur Krabbelgruppe und zu den Großeltern zu Besuch, aber nur mit unserer Begleitung. Treffe mich ab und zu mit anderen Müttern mit Kindern. Er ist mal mit mir, mal mit meinem Mann alleine und ist glücklich dabei. Wir versuchen jedoch so viel es geht zu dritt zu verbringen. Mit ca. 3,5 Jahren wollen wir mit Kita anfangen. Ist das "schädlich" für seine soziale Entwicklung, wenn er alles nur mit uns erlebt? Wir er dadurch zum verwöhnten "Mama-Söhnchen"? Solche Kommentare muß ich mir leider immer wieder seitens der Großeltern anhören. Er schläft auch nur bei uns im Bett und wird noch nachts gestillt. Übertreibe ich mit der Fürsorge oder soll ich weiter auf mein Gefühl hören? Vielen Dank im Vorraus.

Mitglied inaktiv - 22.09.2008, 13:38



Antwort auf: Fremdbetreung

Hallo, mit echter Fürsorge kann man eigentlich nie übertreiben. Es kann aber Eltern passieren, dass sie nicht gerne selbstständig werden lassen, weil sie befürchten, es könne ihnen daurch "verloren" gehen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. die Selbstständigkeit ist das große und wichtige Ziel eines Kindes und wenn es dieses Ziel erreicht, dann kappt es nicht etwa seine Bindungen, sondern verstärkt sie sogar noch und baut sie weiter aus (allerdings aus eine viel stärker selbstbestimmten Position). Wenn es aber mit as für methoden auch immer in der Bindung zurückgehalten wird, dann fängt es zu rebellieren an, denn es muss sich ja dann befreien. Was Ihren Sohn angeht, wird er über die Kinderspielgruppe mit Ihnen genug Kontakte zu anderen Kindern bekommen. Sie können ja auch Mutter-Kind-Besuchsnachmittage arrangieren. Und die Großeltern sind ja auch jederzeit willkommen. Das gemeinsame Schlafen wird sogar von vielen fortschrittlichen Kinderpsychologen empfohlen, nur das nächtliche Stillen könnte eines Tages ein Problem werden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 26.09.2008