Frage: Frembetreuung

Mein Sohn (16Monate) soll seit Oktober fremdbetreut werden bei einer Tagesmutter (2 Kinder sind 2 einhlab, ein 6monate altes Kind und er; die Tagesmutter ist ihm glaub ich von Anfang an sympathisch). Wir sind in der Eingwöhnungsphase, dafür können wir uns sol lange wie nötig Zeit lassen 8wenn nötig mehrere Wochen). Soweit ich gelesen habe, kann man davon ausgehen, daß das Kind, wenn es sich nach Fortgang der Eltern (selbst wenn er dann weint) von der Tagesmutter trösten läßt, diese als Ersatzbezugsperson angenommen hat. Falls das dann so ist, kann man dann davon ausgehen, daß ihm diese Fremdbetreuung wirklich nicht schadet? Trozt allem mache ich mir hier große Sorgen. Wird sich die Fremdbetreuung unter diesen Umständen dann wohl wirklich nicht negativ auf sein Selbstbewußtsein und seine weitere Entwicklung auswirken? Vielen Dank im Voraus!!!

Mitglied inaktiv - 09.10.2006, 07:59



Antwort auf: Frembetreuung

Fremdbetreuung Hallo, Sie wissen, daß das Thema Fremdbetreuung zurzeit ganz groß geschrieben wird und Einzug in Politik und Presse gehalten hat. Vor etwa 10 Jahren war das überhaupt kein Thema in der Öffentlichkeit. Da heißt aber, man muß wachsam sein, was sich hinter diesem plötzlichen, öffentlichen Interesse eigentlich verbirgt und was wirklich erreicht werden soll. Fakt ist, daß das Kind überhaupt nicht gefragt wird, aber nicht weil man es nicht fragen kann, sondern weil man spürt, daß man in vielem gegen seine Interessen handelt. Das aber will man nicht publik werden lassen, weil es nicht in die gewünschte Argumentationsschiene paßt. Also wird es totgeschwiegen. Lieber weist man voreilig auf andere Länder hin, wo alles viel besser funktioniert (??). Es ist also richtig, daß Sie sich diese Fragen stellen! Es ist aber falsch anzunehmen, daß frühe Fremdbetreuung grundsätzlich ein Risiko für die psychische Gesundheit des Kindes darstellt. Man muß nur die richtigen Voraussetzungen benennen und diese auch einhalten. Dafür sind die Prozesse der sanften Ablösung mit der kindlichen Akzeptanz der für es vorgesehenen Ersatzbezugsperson Vorbedingung. Die sanfte Ablösung ist bindungstechnisch betrachtet die natürliche Erweiterung der Loslösung auf fremde Menschen hin. Und daß das Sozialwesen Mensch unbedingt Beziehung auch zu anderen, außerfamiliären Menschen braucht, das dürfte unstrittig sein. Dieser durch die Entwicklung des Menschen vorgegebene Weg eingehalten schwächt nicht etwa das Selbstbewußtsein des Kindes, sondern stärkt es noch. Nur, das konfliktfreie Gelingen des Übergangs ist dafür Voraussetzung. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.10.2006