Frage: Familienbett als Risiko für Plötzlichen Kindstod?

Sehr g.Herr Posth, vor 1 Woche starb der 9 Mon.alte Bub einer befreundeten Fam. an SIDS. Ich bin sehr geschockt, da es kein Risikokind war - abgesehen davon, dass es das 4. Kind war. Im 5. Monat zum 2.Mal schwanger kommen die Ängste, die ich bereits bei unserem 1. Kind hatte, wieder hoch. Bei Recherche zu SIDS bin ich auf eine Studie (Niederlande, 2008) gestoßen, die zum Ergebnis kommt, dass das Risiko für SIDS durch bed-sharing in den ersten 4 Mon.erhöht ist. Gibt es eine Erklärung dafür? Können Sie mir andere (deutschspr.) Studien nennen, die zu einem anderen Ergebnis kommen? Argumente für das Famlienb.kenne ich gut. Unser 1. Kind schläft noch bei uns. Wir haben es immer als richtig empfunden. Wir haben eine 3m breite Liegefläche, sind Nichtraucher, Kind im Schlafsack, gestillt. Aber wenn unserem 2. Kind etwas zustoßen würde, würde ich mir nie verzeihen, wenn man uns den Vorwurf machen könnte, dass es doch bekannt sei, dass das Risiko im Elternbett erhöht sei. Vielen Dank!

von Niagara am 13.06.2011, 21:55



Antwort auf: Familienbett als Risiko für Plötzlichen Kindstod?

Stichwort: SIDS Hallo, es gibt immer wieder Studien, die das eine oder andere zur Erhöhung des SIDS-Risiko behaupten. Was das "Gemeinsame Schlafen im Elternbett" anbelangt, kenne ich nur eine Studie aus Kanada, in der eine solche Gefährdung für das Kind aufstellt worden ist. Es hat sich dann herausgestellt, dass die Studie nicht sauber durchgeführt worden ist, weil die die Eltern mit ihren Gewohnheiten nicht berücksichtigt wurden. Einziger Endpunkt der Studie war der unerwartete Tod des Säuglings. Es waren aber offenbar Eltern darunter, die drogensüchtig waren oder alkoholkrank oder Schlafmittel genommen hatten. Die herausgerechnet, ergab sich kein Hinweis auf erhöhte SIDS-Gefährdung durch das Familienbett. Andere Studien konnten nachweisen, dass das Schlafen im Elternschlafzimmer eine deutliche Verringerung des SIDS-Gefahr bedeutet, allerdings nicht unbedingt im Elternbett, nur in der dirketen Nähe der Eltern. Das Benutzen eines Beruhigungssaugers senkt ebenfalls die Gefahr des plötzliche Kindstodes. Ich denke, wenn die Mutter und auch kein anderer in der Familie in Gegenwart der Mutter raucht, wenn der Säugling gestillt wird und kein Frühgeborenes oder Risikokind ist, ist die Gefahr des plötzlichen Kindstodes extrem gering. Da könnte ein Säugloing sogar in Bauchlage schlafen, bei der die Blutzufuhr über die Vertebralarterien (Wirbelkörperarterien) leicht verringert ist. Denn in der stark verringerten Blutzufuhr zum Stammhirn ist höchstwahrscheinlich die Ursache zu suchen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.06.2011