Frage: Erste Formen des Trotzes

Sehr geehrter Hr. Dr. Posth Tochter, bald 9 Monate, zeigt erste Formen des Trotzes (= besser: Drang). Wie damit umgehen? Streckt sich durch, wenn sie was nicht sollte oder darf oder kann, wirft Kopf nach hinten, krümmt sich dann zusammen und versucht, mich in die Hand zu beissen, um Agression abzulassen. Was tun? Trösten geht nicht, will dann weg von mir, also sein lassen, bis Gefühle des Wutes abklingen? Oder Ablenken? Ab wann macht diesbezüglich das Wort Nein überhaupt Sinn? Wann damit anfangen? Wann diesbezüglich damit anfangen, auch mal weinen zu lassen? Lieben Dank und Gruss!

von mamana am 12.08.2013, 08:55



Antwort auf: Erste Formen des Trotzes

Hallo, ein Kind weinen lassen, um es zu einer erwünschten Handlung zu bewegen, ist nie ein gute Methode. Und Weinen als universeller Ausdruck von Störung des Wohlbefindens ist ohnehin häufig genug. Man muss es nicht vermehren. Was Ihre Tochter jetzt zeigt, ist zunehmender Wille, der aus dem Drang heraus entsteht. Denn ihre Tochter kann sich jetzt vorstellen, was sie haben möchte. Der Drang bleibt aber immer Antrieb des Willens, während der Wille sich konkretisiert und auf eine Sache gerichtet ist, d.h. nach Erfüllung drängt. Daher die Wut, wenn Sie das nicht zulassen. Es wird für Sie und Ihre Tochter leichter, wenn Sie sie frühzeitig ablenken und die gmeiensame Aufmerksamkeit auf etwas anderes, Unverfängliches richten. Das Wort nein, mit der Botschaft des "Nicht-zugelassen- oder -erlaubtseins" muss jedes Kind erst langsam verstehen lernen. Dazu gibt es ein umfangreiches Stichwort im gezielten Suchlauf unter "Nein-sagen". Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.08.2013