Frage: Entwöhnung von der Brust + Elternbett

Meine Tochter (14,5 Monate ) ist sehr willensstark. Ausserdem kann sie schon seit Geburt an so schön laut und anhaltend brüllen, dass die Wände wackeln. Bisher habe ich es nicht geschafft, sie nachts von der Brust zu entwöhnen, da sie bei Verweigerung des Stillens brüllt, sich aufbäumt, sogar schon erbrochen hat oder den Kopf gegen das Gitter haut. Sie lässt sich einfach nachts nur durch das Stillen beruhigen. Allerdings wacht sie seit Monaten schon alle 1-2 Stunden auf, und ich kann einfach nicht mehr. Anscheinend verbindet sie aber das Liegen im Elternbett mit Stillen (sie schläft bei uns). Lege ich sie in ihr Gitterbettchen, protestiert sie wieder, und ich komme mir auch als schlechte Mutter vor. Genauso, wenn ich sie nachts in meinem Beisein so brüllen lasse. Sie interessiert sich dann auch weder für Teddy, Wasser usw. Tragen wir sie, bäumt sie sich auf. Haben Sie denn einen Tipp, wie ich das Abstillen ohne diese Kämpfe hinbekomme? PS: bei meinem Mann reagiert sie genauso!

Mitglied inaktiv - 21.11.2005, 20:07



Antwort auf: Entwöhnung von der Brust + Elternbett

Hallo, entschuldigen Sie bitte, wenn ich Sie ein wenig korrigiere. Ihre Tochter ist nicht willensstark, sondern noch sehr drangvoll. D.h. sie hängt noch stark in der Vorstufe des menschlichen Willens, der in diesem Stadium noch unkorrigierbar ist. Hauptursache wird eine schlechte emotionale Integration sein, was soviel heißt wie, daß sie ihre ursprünglich negativen Gefühle bei Geburt und in der frühen Säuglingszeit (sie hat viel und wändewackelnd gebrüllt) nicht in positive Stimmungen und Gefühle hat umwandeln können. Das versteht man allerdings nur, wenn man erkennt, daß das Schreien der kleinen Säuglinge viel mit Angst zu tun hat (Ur- oder Stimmungsangst, s. mein Langtext, Teil 1, link oben links). Nur in der zuverlässigen und einfühlsamen Beruhigung durch die Mutter, so sie denn die Hauptbezugsperson ist, gelingt dieser Schritt und es entsteht eine sichere Bindung). Jeder Schritt in die entgegengesetzte Richtung gefährdet die sichere Bindung und erhält im älteren Säugling das Drangprinzip, wodurch dei Entfaltung des Willens zunächst einmal blockiert wird. Nun haben Sie auch noch das Langzeitstillprinzip (Suchlauf Langzeitstillen!)gewählt, und es liegt nun auf der Hand, daß ein solches KInd dranghaft am Gestilltwerden festhält. Eine Stillverweigerung beschwört automatisch alte Angstzustände herauf, die durch erneutes Schreien heftigst abgewehrt werden. Aus diesem Teufelskreis kommen Sie ganz allein nur schlecht heraus. Im Grunde brauchten Sie eine verständnisvolle! (die auch die Belange des Kindes sieht) psychologische Begleitung, wie sie von einigen Kinderkliniken und vor allem Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie angeboten werden. Ob ein solches Angebot in Ihrer Nähe existiert, hängt von Ihrem Wohnort ab. Schreiben Sie mir noch einmal, vielleicht kann ich Ihnen eine solche Stelle nennen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 25.11.2005



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