Frage: Entwicklungssprünge nach Ortswechsel

Guten Morgen, lieber Herr Dr. Posth, mir ist aufgefallen, dass meine beiden Kinder immer dann einen Entwicklungsschub (sprachlich, aber auch motorisch) gemacht haben, wenn wir ein paar Tage an einem anderen Ort (bei Oma, die weiter weg wohnt, oder im Urlaub) waren. Die seelisch-geistige Entwicklung ging immer dann besonders voran, wenn sie eine Krankheit durchgemacht hatten. Gibt es dafür auch allgemeine Belege oder ist das nur zufällig bei meinen Kindern so? Da ich mal genug Platz habe heute, möchte ich Ihnen wieder mal sagen, wie sehr ich Ihre Arbeit schätze und wie viel Sie für viele Mütter und Ihre Kinder tun. Sie beraten äußerst feinfühlig und ausgesprochen kompetent. Die Welt wäre ein wesentlich besserer Platz und vermutlich gäbe es auch keine Kriege mehr, wenn alle Eltern das, was Sie vermitteln, an Ihre Kinder weiter gäben! Das ist Aufklärungsarbeit auf höchstem Niveau! Herzliche Grüße, Mona

Mitglied inaktiv - 18.09.2006, 08:30



Antwort auf: Entwicklungssprünge nach Ortswechsel

Liebe Mona, die Beobachtung, daß Kinder immer dann größere Entwicklungsfortschritte durchlaufen, wenn sie vorübergehend krank gewesen sind, oder auch wenn gemeinsame Familientage stattfinden, teilen Sie mit vielen Anderen. Die Schulmedizin nimmt an solchen Beobachtungen allerdings wenig teil. Da stehen schon mehr die "alternativen" Formen aus dem großen Spektrum des therapeutischen Angbots auf dem Plan wie z.B. die Homöopathie oder die anthroposophische Medizin. Ob man daraus auch ein Prinzip machen soll, ist eine andere Frage. Die Entwicklungsfortschritte im Kreis der harmonischen Familie sind leicht erklärt, diejenigen nach dem erfolgreichen Durchlaufen einer Krankheit nur schwer. Was diesen Entwicklungsschub im Einzelnen auslöst, bleibt einstweilen ein Geheimnis der Natur. Spekulationen dazu gibt es natürlich. Die reichen von neurochemischen Prozessen, bis zu bindungstheoretischen Konzepten. Ich bedanke mich sehr für ihr großes Lob und weiß es sehr zu schätzen. Da wir ja hier im Forum immer nur anonym zusammentreffen, freue ich mich über solche persönlichen Anmerkungen ganz besonders. Aber ob Kriege tatsächlich allein durch ein solches psychodynamisches und die Emotionen berücksichtigendes Erziehungskonzept verhindert werden können, möchte ich lieber offenlassen. Soviel Kraft und Wirkung möchte ich mir doch nicht anmaßen. Soziale Mißstände, individuelle existenzielle Not, weltpolitische Katastrophen und falsche Ideologien sind noch immer die größten Feinde eines friedfertigen Miteinanderlebens der Menschen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 18.09.2006