Guten Tag,
unsere Tochter Anne (bald 4) hat eine Freundin (3 1/2). Diese ist jetzt auch in der gleichen Kiga-Gruppe. Anne freut sich immer riesig, mit ihr zu spielen. Wenn sie zu ihrer Freundin geht, ist auch alles super. Aber wenn die Freundin zu uns kommt, dann will meine Tochter keine Spielsachen teilen, alles vorgeben und kriegt schnell einen Trotzanfall, wenn nicht alles so läuft, wie sie das möchte. Auch wenn ich beide zusammen vom Kiga abhole, freut Anne sich darüber, verhält sich aber schwierig und trotzig. Im Kiga spielen beide laut Erzieherin gut zusammen, aber Anne ist wohl teilweise sehr auf ihre Freundin fixiert. Dass diese auch mit anderen Kindern spielt, macht ihr, glaube ich, zu schaffen. Vielleicht ist es auch die Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Erzieherin? Und in meiner Gegenwart habe ich den Eindruck, Anne ist eifersüchtig, weil sie meine Zuneigung mit der Freundin teilen muss. Kann das sein? Wie kann ich ihr in dieser Situation helfen?
Herzlichen Dank!
von
Cleophe
am 04.11.2013, 07:02
Antwort auf:
Eifersüchtig auf Freundin?
Hallo, zwischen Freunden und Freundinnen entsteht bezogen auf Bindungs- und Bezugspersonen leicht so etwas wie eine Geschwisterrivalität. Das gilt besonders für Einzelkinder. Ist das bei Ihrer Tochter so? Denn diese sind es nicht gewohnt, Zuneigung und Aufmerksamkeit zu teilen. Nun kann man sagen, dass es gut ist, wenn sie auf diese Weise die Relativierung ihrer Bedeutung erfahren. Andererseits fehlt das echte Geschwisterprinzip, das ja schon von Natur aus einen Ausgleich der Beziehungen zwischen Kindern und Eltern herstellt. So können diese Rivalitäten recht heftig werden, was sich im privaten Bereich verstärkt, weil das Kind dort seine herausstehende Bedeutung unterstreichen muss. Im Kindergarten herrscht hingegen weitgehende Gleichheit in Bezug auf die Erzieherin(nen).
Es ist deswegen ratsam, dass die Mütter und Väter die besondere Beziehung zu ihrem/n eigenen Kind/ern bei Gelegenheit betonen, um zu zeigen, dass ihnen diese Besonderheit bewusst ist. Das genügt schon, um dann doch zu erklären, dass eine Freundschaft nur gelingen kann, wenn man die Besonderheit dieser Beziehung unter den Kindern zum Ausdruck bringt. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 04.11.2013