Frage: Dauerfremdeln?

Guten Tag Herr Dr. Posth, Mein Sohn, fast 11Monate kann sich in einer Fremden Umgebung nicht so geben wie er es in gewohnter Umgebung macht. Zu Hause ist er total ausgeglichen und in fremden Situationen verhält er sich "schüchtern" u. zurückhaltend. Auch wenn Besuch zu uns nach Hause kommt ist er anders als sonst. Ich finde es ja sehr schön, das er so an Mama hängt, aber irgendwie macht mir das schon Sorgen. Bei Bezugspersonen oder Leute die er lange kennt ist er ausgeglichen und ich kann mich auch eine Zeitlang von ihm entfernen.Er winkt mir zum Abschied und freut sich riesig wenn ich wieder da bin. Ich habe ihn immer unterstützt, das ich ihn auch nicht jemanden auf den Arm gegeben habe wenn er das nicht wollte und ihn in "für sich unbehaglichen Situationen" ferngehalten. Das macht er eigentlich schon seit er 2 Monate alt ist. Also, lange Rede kurzer Sinn, es kommt mir so vor als würde er seit dem 2. Monat fremdeln. Ist es ein Kind was sehr viel Zuwendung braucht? G Kerstin

Mitglied inaktiv - 04.08.2008, 13:09



Antwort auf: Dauerfremdeln?

Liebe Kerstin, möglicherweise ist Ihr Sohn ja auch für Angstgefühle veranlagt. Solche Veranlagen sind dann meistens auch bei einem der Eltern, Großeltern oder näheren Anverwandten zu sehen. Das Element "fremd" ist für Kinder geradezu typisch in der Auslösung von Angst. Durch die sichere Bindung, die Sie mit Ihrem Sohn aufgebaut haben, findet er in Ihnen aber eine absolut sichere Basis, die er altersgemäß immer wieder aufsucht. Dabei hat er immerhin soviel Urvertrauen entwickelt, dass er sich im vertrauten Raum und bei bekannten Personen schon von Ihnen entfernen kann. Sie sind also auf einem guten Weg, Ihren Sohn von allzuviel Angst zu befreien. Da das für seine Veranlagung zugleich die beste Therapie ist, kann ich Sie nur darin bestärken, so weiter zu machen. Die gelingende Loslösung bringt ein solches Kind dann noch ein gutes Stück weiter. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 06.08.2008