Hallo Herr Dr. Posth,
mit dem Ihnen vorliegenden Befund ( lt Uniklinik ein sehr großes Defektareal der linken Hirnseite), von dem wir noch total geschockt sind: was erwartet unser Kind und uns als Eltern ? Wird er jemals laufen und mit seinen Händen greifen können? Mit welchen Defiziten müssen wir rechnen ? Wie raten Sie uns als nächstes zu tun ? Macht es Sinn mit einem so kleinen Baby eine Kur zu beantragen, dass das Baby täglich ein- und denselben Physiotherapeuten hat (so d. Empfehlg. d Uniklinik)?
Ist Ihnen bekannt ob es für betroffene Eltern eine Selbsthilfegruppe gibt?
Seit längerer Zeit klopft er sehr häufig m d Hand an die Kopfseite mit dem Defektareal, kann es sein das diese m Flüssigkeit gefüllte Hirnhälfte ihn schmerzt oder einen Druck bereitet ? Wenn ja, wie kann ich ihm helfen ?
Danke für Ihrer geschätzte Mühe und herzliche Grüße
Tulpenstil
von
Tulpenstil
am 03.12.2012, 07:13
Antwort auf:
Befund Uniklinik - Hemiparese armbetont rechts m sehr großem Defektareal li Hirn
Hallo, zunächst einmal bedaure ich sehr, dass sich bei Ihrem Sohn ein solcher Hirnbefund herausgestellt hat. Um etwas zur Prognose zu sagen, und das interessiert Sie verständlicherweise ganz besonders, sollte man wissen, wann es zu der Hirnblutung gekommen ist, die der zystische Aufweitung des Seitenventrikels zugrundeliegt. Wenn diese Blutung noch in der Frühschwangerschaft stattgefunden hat, dann darf man davon ausgehen, dass das Gehirn aufgrund seiner "Plastizität" den entstandenen Gewebsverlust einigermaßen ausgeglichen hat. Ist die Blutung unter der Geburt oder kurz danach entstanden, ist der Defekt sicher gravierender. Hat Ihr Sohn nach der Geburt 3x Vitamin K bekommen?
Einseitige Defekte im Gehirn in diesem Alter führen zu einer spastischen Parese, wobei stärker der Arm oder das Bein betroffen sein kann, oder beides gleichermaßen. Wenn man von früh an (also ab sofort) konsequent gezielter KG auf neurophysiologischer Basis durchführt, kann man die entstehenden Lähmungen deutlich reduzieren. Ein Druckgefühl im Kopf dürfte eigentlich nicht entstehen, wenn die Zyste sich nicht vergrößert. Wenn aber die Beschwerden bleiben, muss man noch einmal genau untersuchen (z.B. auch Augenhintergrundsspiegelung). Regelmäßige Kontrollen stehen ohnehin an.
Betroffenengruppen können nur solche sein, die unter der Diagnose infantile Cerebralparese firmieren. Viele Grüße erst einmal
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 03.12.2012