Frage: Baby ist ablehnend

Dave ist 4,5 Monate alt und ich habe leider oft das Gefühl, dass ich irgendetwas falsch mache. Er lässt sich nämlich nur sehr selten in meinem Arm beruhigen, er stösst sich von mir weg und strampelt wie wild. Wenn, dann will er nur im Fliegergriff getragen werden, damit er nicht allzu direkten Körperkontakt hat. Dieses "ablehnende" Verhalten fällt mir oft auch auf, wen er anlacht. Mein Mann arbeitet zu Hause und sieht den Kleinen daher auch sehr oft und wir teilen uns auch die Aufgaben (ich etwa 60, er 40 %). Bei mir lacht er ausschliesslich stumm, wenn mein Mann mit ihm spielt, lacht er laut heraus. Das verletzt mich ziemlich und ich weiss gar nicht warum das so ist. Ich liebe meinen Sohn über alles und beschäftige mich sehr viel mit ihm. Er ist ein anstrengendes Baby, schreit immer noch oft, dadurch mache ich mir noch mehr Vorwürfe, dass ich irgendwie unfähig bin (man hört immer, Schreiphasen werden nach dem 3.Mt. weniger, bei uns eher umgekehrt). Sonst ist Dave sehr aufgeweckt und ehrgeizig. Ich weiss einfach nicht, warum ich ihn weniger trösten kann, als z.B. mein Mann. Wissen Sie einen Rat? Vielen Dank!

Mitglied inaktiv - 27.08.2002, 11:36



Antwort auf: Baby ist ablehnend

Liebe Ramona, Ihr Problem wäre sicher gut aufgehoben in einer sog. Schreiambulanz. Wenn Sie mir aus Deutschland schreiben, dann können Sie in einigen Großstädten solche Schreiambulanzen aufsuchen. Dort geht es darum zu ergründen, warum die Mutter-Kind-Verständigung nicht richtig funktioniert. Keinesfalls wird Ihnen irgendein Vorwurf gemacht. Vom Säugling gehen sehr feine Signale aus, auf die sich der Erwachsene in der Regel automatisch einstellt, ja einstimmt. Das nennt man nach D.Stern, einem amer. Kinderpsychologen "attunement". Manchmal ist man jedoch so sehr mit sich selbst beschäftigt, daß man diese Signale nicht richtig mitbekommt. Dann ist es wichtig, daß ein anderer, Erfahrener sie einem zeigt. Der Vater eignet sich nicht dazu, weil dieser in diesem Punkt zu Ihnen in Konkurrenz steht. Manchmal kann eine sehr erfahrene andere Mutter helfen. Seien Sie also nicht enttäuscht und verbittert, sondern suchen Sie sich die Ihnen zustehende Hilfe, Ihr Baby braucht Sie ja unbedingt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 28.08.2002