Frage: Baby 10 Monate und totaler Bock

Hallo Herr Dr. Posth, Ben ist zehn Monate alt und meine Nerven liegen im Moment total blank. Er kann seit vier Wochen krabbeln, war und ist noch etwas krank und im Moment will er gar nichts so recht. Er bockt im Sportwagen oder Buggy nur rum und will raus auf den Arm oder besser noch, im Garten krabbeln, was bei den Temperaturen ja nunmal noch nicht geht. Es sieht so aus, dass ich ihn den ganzen Tag trage und versuche ihm alles recht zu machen. Aber 11 Kilo schaff ich langsam nicht mehr. Bin nur noch müde und fertig. Was kann ich tun, wenn er so sehr bockt und rumnörgelt??? Wenn ich andere Mamas seh, die mit ihren Kleinen im Wagen fahren können, werd ich ganz neidisch. Bin so gern draußen, Ben auch, aber immer nur auf dem Arm. Vielleicht haben sie einen Tipp, was wir tun können, denn nichts ist möglich mit dem Kleinen. Überall schreit er die Bude zusammen, wenn es nicht so geht wie er es gern hätte. Vielen Dank für Ihre Antwort. LG Isabell

Mitglied inaktiv - 05.03.2007, 06:54



Antwort auf: Baby 10 Monate und totaler Bock

Liebe Isabell, daß ein Säugling bockt oder zickt ist ein grobe Vereinfachung von Unzufriedenheitszuständen, die es nun mal auch schon im Säuglingsalter gibt. Wie Sie ja selbst erleben, regt sich im Säugling am Ende seines 1. Lebensjhares immer mehr eigener Wille und immer mehr das Bedürfnis, diesen Willen auch umzusetzen. Dabei wird er naturgemäß zunächst noch von einem unbändigenden Drang geleitet, der ihn zwingt, immer erfolgreich zu sein. Gelingt das nicht, wird der Säugling je nach Temperament und Charakteranlage mehr oder weniger wütend. Mit anderen Worten: was der Säugling auslebt, ja ausleben muß, sind seine chrakterlichen Anlagen. Was kann er aber dafür, daß er so geboren ist? Und sich selbst zu mäßigen und zu kontrollieren, dazu muß ein so kleines Kind noch sehr viel lernen! Erst mit etwa 4 Jahren kann man solche regulative Funktionen vom Kind erwarten. Anstrengend sind schwierige Säuglinge ohne Frage. Phasenweise ist es schwer, ihre Wünsche zu erraten und sie zufrieden zu stellen. Geklärt muß allerdings sein, daß es keine körperliche Beschwerden sind, die ihre Unzufriedenheit ausmachen. Z.B. Zahnungsprobleme, Wundsein, Ungesättigtsein , etc. Bei den warmen Temperaturen im Moment können Sie Ihren Sohn durchaus im Schneeanzug einmal über die Wiese krabbeln lassen. Ist er denn auch in einem offenen Sportwagen nicht zufrieden? Was ist mit einer Kiepe auf dem Rücken? Kann ihn der Vater nicht so ein wenig spazieren tragen? Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.03.2007