Frage: Achtung, lang!

Sehr geehrter Dr. Posth, Mein Sohn 2 Jahre,6 Monate voll gestillt, 1 Jahr Tragetuch und heute noch Familienbett, kurzzeitig sehr gefremdelt, mittlerweile sehr offen hatte letzte Woche eingewöhnung bin der Krippe! Tag 1 und 2 mit mir zusammen, mir kaum Beachtung geschenkt, sich wohl gefühlt, tag 4 bin ich kurz gegangen, erst wollte er mit, war aber leicht zu besänftigen!bei Rückkehr kaum freude, War gerade am Puzzeln! Tag 5 abschied wieder kurz, dann aber nach gewisser Zeit am weinen! Hat sich kurzzeitig wieder beruhigen lassen, fing aber immer wieder an! Als ich wieder kam hat er sich schnell beruhigt und dann auch weiter gespielt!Bei Familien u.Nachbarin ist er am liebsten Ohne mich und wenn Papa da ist bin ich abgeschrieben! Gestern musste ich während seines Mittagschlaf gehen! Als er wach wurde ist er durchgedreht, hat sich von Papa erst nach einer halben Stunde beruhigen lassen! Trösten, kuscheln und pusten bei aus darf aber nur ich! Welches bindungsverhalten zeigt mein Sohn?

von lisa2712 am 27.01.2014, 08:33



Antwort auf: Achtung, lang!

Hallo, mit der Einschätzung von Bindungsverhalten ohne Beobachtung des Kindes und rein der Beschreibung nach ist es immer schwierig. Aber was Sie von Ihrem Sohn beschreiben und wie es im jeweiligen Zusammenhang steht, ist von einer sicheren Bindung auszugehen. Es ist ein Fehler zu glauben, dass sicher gebundene Kinder immer auch Trennungsschmerz bei der Aufnahme im Ki-ga zeigen müssten. Und die große Freude über das Abgeholtwerden, wenn es gerade so spannend ist, kommt auch nicht zuverlässig auf. Viele sichere Bindungszeichen sind die Rückzugswege der Kinder, wenn es brenzlig wird, wenn etwas Unangenehmes passiert ist oder wenn Schmerzen auftreten. Auch das Verhalten der Kinder abends beim Einschlafen ist sehr aufschlussreich. Da aber kann jetzt die Loslösung als sekundäre Bindung mitmischen, was bei Ihrem Sohn schon deutlich erkennbar ist. Dafür spricht auch, dass er in weiteren vertrauten Umgebungen gerne auch ohne seine Mutter ist. Er will und muss sich erfahren, wie er ohne sie zurechtkommt. Das fordert und fördert die Selbstständigkeit. Ich denke also, alles ist im Grünbereich. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 28.01.2014