Frage: Abweisendes Kind

Hallo Dr. Posth, Welche Gründe könnte es haben, wenn ein Kind nicht seine Mutter, sondern seinen Vater als Bezugsperson ansieht? In meinem Fall ist es so, dass das Kind(9 Monate) seine Mutter mehr oder weniger ablehnt. Es weicht Augenkontakten aus und verhält sich abweisend wenn es auf dem Arm seiner Mutter ist.Vielleicht ist es noch wichtig zu sagen, dass es sich hier um ein Zwilligskind handelt, das seinem Bruder körperlich "unterlegen" ist.Was könnten die Ursachen hierfür sein, und wo könnte die Mutter Hilfe erwarten.

Mitglied inaktiv - 20.09.2004, 17:05



Antwort auf: Abweisendes Kind

Hallo, Ihre Frage klingt so, als fragten Sie für eine andere Mutter. Verstehe ich das richtig so? Normalerweise lehnt kein gesunder Säugling seine Mutter ab, wenn die Mutter sich einfühlsam und zugewandt verhält. Kommt im ersten Lebensjahr keine Bindung zustande, stimmt etwas nicht. Entweder wird das Kind massiv vernachlässigt oder es hat eine Erkrankung, die es verhindert, daß eine Bindung zustande kommen kann. Vernachlässigung heißt nicht immer, daß es sich um eine sozial zerrüttete Familie handeln muß. Es kann auch daran liegen, daß die Mutter krank ist, und demzufolge nicht die Kraft aufbringt, eine Bindung herzustellen. Oder objektive Gründe hindern sie daran, wie z.B. ein tagesfüllender Beruf. Ständig wechselnde Bezugspersonen machen dann die Bindung unmöglich. Wie reagiert denn das Zwillingskind? Körperliche Unterlegenheit kann in diesem Alter keine Rolle spielen. Hatte das "unterlegenen" Kind vielleicht ein viel schwierigere Geburt und gibt es Gebutsshäden? Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 24.09.2004