Thema:
Lass mich, ich muss mich da jetzt kurz reisteigern... :) Kenn ihr das?
Ich weiß nicht, wann der Satz "Stillen Sie?" eine angemessene Eröffnung für Smalltalk mit Fremden geworden ist. Ich jedenfalls denke mir jedes Mal "Das geht Sie wirklich gar nichs an" und glaube nicht, dass es anders wäre, wenn ich stillen würde. Ich sage dann schlicht und einfach "Nein", weil ich keine Lust habe, sämtliche Umstände, warum es mit dem Stillen nicht geklappt hat und dass ich immernoch nebenher stille, aber eben nicht voll, zu erklären.
Wehe aber, wenn man tatsächlich gesagt hat, dass man nicht stillt! Dann sind die Leute immer ganz betroffen, machen dann dumme Aussagen wie "Das ist ja aber auch nicht schlimm." und erzählen meistens noch eine Geschichte von jemandem, den sie kennen, bei dem es auch nicht geklappt hat, so als müsste sie einem gut zureden.
Wenn eine gute Freundin von mir dabei ist, sagt sie dann immer noch zu dem Fragesteller "Aber das ist auch in Ordnung, deshalb hat Noemi ihre Mama nicht weniger lieb.", was mich noch mehr aufregt (hab mich aber noch nicht getraut, ihr das zu sagen).
Entschuldigung, ich musste mich da jetzt mal drüber beschweren, weil alle so tun, als wäre man, wenn man nicht stillt, bemitleidenswert und im Prinzip nur eine Mutter zweiter Klasse, so als könnte man sein Kind gar nicht so lieben, wie es sein sollte. Geht euch das auch so? Welche Methoden habt ihr, damit humorvoll (oder auch direkt) umzugehen? Mich nervt es jedenfalls total...
von
greenisland
am 03.06.2013, 13:09
Hallo,
ich finde solche Intoleranz auch schrecklich, aber was will man machen...
Was Deine Freundin sagt halte ich persönlich übrigens sogar eher für gut, um den Leuten vor Augen zu führen wie blöd und unnötig ihre Frage eigentlich war. Und sie meint das sicher auch nett.
Ich wurde auch schon mal im dm gefragt, ob ich Gläschen füttere, weil selbst kochen doch viel besser wäre (letztendlich wollte man damit einen Thermomix verkaufen). Und meine Freundin, die eineiige Zwillinge hat wurde letztens von Fremden gefragt, ob sie künstlich befruchtet wurde. Schlimmer geht also immer 
Du selbst könntest aufs Stillen angesprochen ja sowohl "ja", "nein" oder "Sie denn?" bzw. auf weitere Kommentare "Das muss ja jeder selbst entscheiden" antworten und die Leute einfach stehen lassen, wenn es Dich nervt.
Hoffe das Dampf ablassen hat Dich ein bisschen beruhigt 
LG
von
lanti
am 03.06.2013, 13:41
Ich kenne den Spruch und benutze ihn auch oft ;-)
Die Aussage deiner Freundin finde ich übrigens gut. Damit werden ja diese Fragenden mit der Nase auf die Unverschämtheit ihrer Frage gestoßen.
Am Schlimmsten fand ich dann den Spruch immer:" Nicht?!??!!!! Aber Stillen ist doch soooooo praktisch!!!"....worauf ich immer antwortete: "Gut, dass jeder den Begriff "praktisch" anders definiert."
Mitglied inaktiv - 03.06.2013, 13:48
Diese Still-Mafia :-D hat fast Depressionen bei mir ausgelöst...hab auch fast 2 wochen probiert und probiert und wurde depressiver und depressiver....als ich dann beschlossen habe, auf Flasche umzustellen, ging es mir Wieder gut.....und alle die mich fragen ob ich stille, denen antworte ich: Bin Drogenaghängig und das Heroin würde meinem Kind schaden! :-D Ich kann jedem raten, nicht zu lange rumzuprobieren, wenn das mit dem stillen nicht funktioniert, dann ist das halt so......hauptsache das kind hat ne glückliche mama und kann sich zu 100% auf das baby konzentrieren!
von
MiaSabrina
am 03.06.2013, 17:44
Hallo,
kann dich gut verstehen. Ich fand es auch damals heftig, dass wildfremde Leute so etwas gefragt haben.
Bei mir hat es aus diversen Gründen auch nicht richtig geklappt und ich entschied mich dann für die Flasche. Es verletzt mich allerdings auch heute noch, wenn ich die Kommentare einiger "Kampfstillerinen" lese.
von
Nicole1610
am 04.06.2013, 08:41
Als Mutter von Zwillingsmädchen bin ich einer wahren Flut an seltsamen und überaus indiskreten Fragen von Wildfremden ausgesetzt. Anfangs haben mir nur so die Ohren geschlackert. Künstliche Befruchtung, Stillen, Schlafen - war alles schon dabei. Oder man wird überschüttet mit Aussagen wie "Sie Arme, Zwillinge, was für ein Albtraum!" etc. Wildfremde zücken ihr Handy und schießen Fotos oder stürzen sich mit ihrer Großfamilie auf den Wagen, ungeachtet dessen, ob die Kinder schlafen oder gerade weinen.
Meine Töchter sind jetzt 9 Monate, und ich nehm das meiste mit einem Schulterzucken hin. Was soll man machen!?!
Alles Liebe für Euch!
von
Lieschen
am 04.06.2013, 19:08
...egal ob und wie lange mal stillt oder nicht stillt!! ;-)
- Vielleicht tröstet dich das ja ein bisschen?
Mein 1. Kind habe ich 11 Monate lang gestillt: "WAS, du stillst IMMERNOCH???"; "Langsam wird es aber mal Zeit, abzustillen!" etc.
- Ganz zu schweigen von den Bilcken, die man erntet, wenn man ein "so großes" Kind in der Öffentlichkeit stillt... 
Mein 2. Kind konnte ich nur knappe 2 Monate stillen: "Oje, stillst du etwa gar nicht mehr? Warum denn nicht??"
Von Fremden bin ich zwar zum Glück nie auf das Thema Stillen/nicht Stillen angesprochen worden, aber die Kommentare aus dem Freundes-/Bekannten-/Verwandtenkreis haben mir auch gereicht!
Was lernen wir daraus: Egal, wie man es macht, ist es verkehrt!
UND: am besten die Ohren auf Durchzug stellen!!!
Wichtig ist, denke ich, mit seiner Entscheidung, nicht zu stillen, nur kurz oder eben lang zu stillen, im Reinen zu sein und kein schlechtes Gewissen zu haben! Wenn man selber überzeugt davon ist, sein Bestes gegeben und für sein Kind und sich selber richtig entschieden zu haben, dann machen einem auch die Kommentare anderer weniger aus.
Und man kommt gar nicht erst in Versuchung, sich zu rechtfertigen!
LG
von
rabarbera
am 04.06.2013, 21:25
Hier war es auch nicht anders. Beim Großen ( nach 2 Wochen Kampf und abpumpen , dann Hörsturz und Blutverdünner ect.)mit Flasche , hat mich die Hebamme (sehr Ökologisch angehaucht) fast in die Depression getrieben: Zitat " naja wenn es DIR damit besser geht, muss dein KIND eben sehen wie es damit klar kommt!
der 2te gestillt bis er 8Mon. war , um schon nach 4 .Mon. zu hören, der wird ja mal NIE Unabhängig wenn Du denn sooft an der Brust hast, hat der denn überhaupt Hunger(Nein ich mache das aus Spaß), bekommt der schon wieder was, das ist doch nicht normal, bist du sicher(Nein bin ich nicht , wie könnte ich ,bin ja nur die Mutter)........ 
Mitglied inaktiv - 05.06.2013, 22:45
Hallöchen, es lässt mir keine Ruhe meine Meinung dazu loszuwerden.
Ich persönlich bin auch ein sehr neugieriger Mensch und möcht immer sehr gerne gut gemeinte Ratschläge abgeben. Ich bin nämlich der Meinung, es gleiche "unterlassener Hilfeleistung", wenn man die eigenen "Erkenntnisse" anderen Menschen nicht zugänglich macht/ verschweigt.
Also um auf den Punkt zu kommen: man sollte sich da vielleicht garnicht "angegriffen"/"degradiert"/"dumm angemacht" fühlen, sondern davon ausgehen, dass der Fragesteller eben ein neugieriger Mensch ist und vielleicht einfach bloß gut gemeinte Tipps abgeben möchte.
LG
von
Grünkernfrikadelle
am 08.06.2013, 21:56
Der Grad zwischen Neugierde und Indiskretion ist ein sehr schmaler. Und um ehrlrich zu sein, finde ich es seltsam, wenn eine mir wildfremde Person mir ungefragt Ratschläge erteilen möchte, geschweige denn Aspekte meines Lebens beurteilt.
Und Vieles geht andere schlicht und einfach nichts an.
Ein bisschen Respekt für die Privatsphäre anderer Eltern und ihrer Kinder wäre bei so einigen mehr als angebracht!
Liebe Grüße!
von
Lieschen
am 09.06.2013, 11:14
Hallo liebe lieschen,
Du hast im großen und ganzen schon recht, dass man die Privatsphäre anderer Eltern und Kinder mit größtmöglichem Respekt behandeln sollte, allerdings sind manche Menschen ja auch deshalb neugierig, weil sie dazulernen möchten und vielleicht auch aus Angst....z.b. Aufgrund Versagensangst oder Zukunftsangst....also wenn ich dir das kurz näher erläutern darf: wenn ich z.b. Eine Mutter fragen würde, ob sie stillt oder Fläschchen gibt und evtl noch Gründe für das nicht-stillen erfragen würde, dann würde ich das evtl ein Stück weit aus Angst tun , ich könne beim nächsten Kind eventuell etwas tun, was das stillen gefährden würde... , wenn ich denn stillen wollte...
Verstehst du? Irgendwie finde ich betrifft einen alles, was andere tun oder lassen indirekt mit...
Wobei ich ungefragte Ratschläge auch nicht immer toll finde. Aber ich versuche mir halt immer zu sagen: im Grunde sind die Ratschläge gut gemeint und es wird immer Leute geben, die gerne ihre Ratschläge ungefragt weitergeben. Wie gesagt: ich bin selbst von der Sorte, die gerne Ratschläge verteilt.... ;-P ....aber ich kann nicht nur verteilen, sondern auch einstecken. Ich lerne gerne von meinen Mitmenschen dazu, auch wenn man manches erstmal verdauen muss... Aber jetzt entschuldige ich mich für meine Neugier und klinke mich erstmal wieder Aus ;-)
LG
von
Grünkernfrikadelle
am 09.06.2013, 20:08
