Frage: ambulante Kur

Sehr geehrte Frau Dessauer, ich würde gern wissen, ob es eine Art ambulante Kur gibt? Ich habe drei Kinder (5,4,3) und stelle es mir trotz Unterbringung in der Kureinrichtung recht anstrengend vor mit allen 3 Wochen lang alleine zu sein. Mit freundlichen Grüßen

von AnnGra5 am 07.11.2018, 12:28



Antwort auf: ambulante Kur

Es gibt eine ambulante Reha. Ist ähnlich wie Kur und dauert in der Regel 4-5 Wochen. Wenn die Reha ambulant ist, so ist die Rehaklinik max. 30 Autofahrminuten entfernt. Oftmals weniger. Therapien sind im Zeitfenster von 8-17.30 Uhr; meist zwischen 8-16 Uhr und öfter auch nur für 4-5h und freitags ist bei den meisten um spätestens 14 Uhr Schluss. Was machen mit den Kindern? Mit 3,4,5 Jahre kann es sein, dass deine Kinder bereits im Kiga sind. Wenn ja zu welchen Zeiten? Ggf. reichen die Zeiten schon aus. Wenn nicht, dann kann ggf. kurzfristig erweitert werden. Sollte das nicht gehen: habt ihr ein soziales Netzwerk? Bsp. Großeltern welche in der Betreuung unterstützen können? Wenn ja, diese in Anspruch nehmen. Wenn nein, dann steht euch Hilfe in Form einer Haushaltshilfe von der Krankenkasse aus zu. Diese kann auch dein Mann machen (während der Kigazeit arbeitet er dann) oder jemand anderes den du kennst oder jemand, die euch von der Krankenkasse aus gestellt wird. Die Haushaltshilfe umfasst die Betreung der Kinder, wie auch Haushaltstätigkeiten -> all das, was Mama sonst machen würde. Wenn du oder dein Mann nach Hause kommt, so geht die Haushaltshilfe wieder. Jemanden zu finden die morgens (vor Kigazeit) und nachmittags (nach Kigazeit) kann ist schwierig. Daher wäre es gut wenn eines dein Mann abdecken kann. Sollte ein Kind während der Zeit krank werden muss er "Kind-krank" nehmen. Sollte das 3-jährige Kind noch nicht im Kiga sein, so steht euch für bis zu 8h täglich eine Haushaltshilfe zu. Alles was darüber geht im Ausnahmefall und im Idealfall durch Netzwerk und noch besser deinem Mann. Je nach Rehaklinik gibt es auch eine Betreuung durch die Klinik. Vorwiegend natürlich für die stationären Patienten welche mit Kind/er anreisen. Allerdings können dort auch Kinder von ambulanten Patienten betreut werden. Betreuungszeiten nach Absprache. Da wo ich zur Reha war sollten die Kinder zwischen 7-7.45 Uhr zur Betreuung gebracht werden. So hatte das Elternteil (es war auch ein alleinerziehender Vater mit drei Kindern dabei) die Möglichkeit in Ruhe mit den anderen Patienten zu frühstücken. Die Kinder wurden zwischen 15-15.45 Uhr abgeholt und je nach Absprache und Therapieplan bis max. 17.45 Uhr betreut. Freitags war Abholzeit von 13-14 Uhr. Abends aßen die Elternteile mit den Kindern in der anderen Klinik. Dort fand auch die Betreuung statt. Zwei Rehakliniken (5 Gehminuten auseinander) teilten sich den Raum (u.a. immer Abendbrot und am Wochenende alle Mahlzeiten). Die Betreuung fand je nach Kinderanzahl in verschiedenen Gruppen dort stand. Die stationären Elternteile hatten dort auch ihre Zimmer auf zwei Stationen. Zwei Pflegekräfte waren 24h/tgl. da und übernahmen Babyphondienst, so dass das Elternteil auch wieder in ihre Klinik gehen konnten. Auch nachts gab es da Unterstützung. Alles zur Entlastung der Elternteile. Als ambulante Patientin entfällt das natürlich und man gibt quasi sein Kind dort zur Betreuung ab, geht zu seiner Klinik und holt Kind nach Absprache wieder ab und fährt mit Kind nach Hause. Die Elternteile waren näher am Kind (falls was sein sollte) und hatten die Betreuung sichergestellt (was zu Hause nicht der Fall gewesen wäre). Sie nahmen die Reha aber an sich ohne Kind wahr. Ich habe die Kinder kaum gesehen. Evtl. mal kurz abends oder am Wochenende. Es war so gut geregelt und die Elternteile sehr zufrieden damit. Ich glaube, es kommt aber immer mit auf die Klinik an. Eine Frau war mit 2 Kindern (da 1+5) zur Mutter-Kind-Kur. Kinder wurden von 8-16 Uhr betreut. Frühstück und Abendbrot gemeinsam mit den Kindern. Ist ein Kind krank, dann muss man es selbst betreuen, Therapie entfällt. Es sind zwar immer 1-2 Pflegekräfte da, aber an sich kümmert man sich selbst um die Kinder. Und wegen Krankheit konnte sie von den 3 Wochen effektiv nur 1.5 Wochen nutzen. Jetzt in der Reha war sie mit 3 Kindern (10 Mon., 4+8). Die Kinder brachte sie morgens zur Betreuung und holte sie nachmittags/abends wieder ab. Sie wurden super betreut. Mit der Kleinen wurde mittags 2h spazieren geschoben damit sie schläft. Als die Mittlere krank wurde fielen die Therapien nicht aus, sondern wurden zeitlich so umgelegt, dass keine teilweise 1-2h Zeit Ruhe mal dazwischen lagen, was auch wichtig ist, sondern max. 30 Minuten. So verkürzte sich die gesamte Betreuungszeit von teilweise 8h auf 4h. Und die Mittlere wurde während der Zeit in ihrem Zimmer von einer Erzieherin oder Pflegekraft betreut. Nachts war das Baby öfter wach. Wie selbstverständlich nahm die Pflege ihr nach Absprache stundenweise das Baby ab, so dass die Mutter schlafen konnte. Die Große besucht die 3.Klasse und hat die 3.Klasse in der Reha gestartet. Dazu wurde sie mit anderen Schulkindern betreut, wurde für 2-3h/tgl. unterrichtet und weil das gut lief durfte sie nach 4 Tagen in die Grundschule im Ort wechseln (weil es dort freie Plätze in der Klasse gab, das Kind es auch wollte-das wird immer versucht, ist aber nicht immer möglich). Die Mutter brachte das Kind zu 7 Uhr in die Betreuung, kurz darauf wurde das Kind von 2 Erziehern zu Fuß zur Schule gebracht, um 13 Uhr wieder abgeholt. Die Mutter bekam anschließend sogar Verlängerung und blieb statt 5 sogar 7 Wochen. Am Wochenende war sie Vollzeitmama, aber auch da waren immer Pfleger (1 pro Station) zur Hilfe da. Im Prinzip waren pro Station max. 8 Elternteile mit bis zu 18 Kinder. Gesamt gibt es zwei so welche Stationen dort. Erstaunlicherweise oftmals aber nicht voll besetzt, weil viele gar nicht wissen, dass es das gibt und für viele 5 Wochen zu lange von zu Hause weg ist. Diese Mutter wurde in den 7 Wochen zweimal am Wochenende vom Mann besucht. Sie würde immer wieder eine Reha mit Kinder machen. Denn so viel Unterstützung wie dort hat sie zu Hause nicht und sie ging erholt nach Hause.

von Ani123 am 07.11.2018, 22:36



Antwort auf: ambulante Kur

@Ani Und was passierte nach der Kur? Du willst mir doch nicht erzählen dass die Mutter dann einfach wieder nach hause ging ohne dass die Klinik das Jugendamt eingeschaltet hat? Als Sozialpädagogin kenne ich viele solcher Fälle.

Mitglied inaktiv - 16.11.2018, 20:54



Antwort auf: ambulante Kur

@Nina Warum sollte das Jugendamt denn eingeschaltet werden? Ich bin selber Diplom Pädagogin und verstehe deinen Gedankenansatz nicht.

von 3wildehühner am 26.11.2018, 02:02



Antwort auf: ambulante Kur

@Nina: nein das JA wurde nicht eingeschaltet. Warum auch? Es gibt keine Gründe dafür. Die Mutter ist mit den Kindern zu Hause angekommen und hat sich die Woche noch krank schreiben lassen bzgl. Wieder Ankommen zu Hause. Montags ging der Alltag wieder los. Kinder zur Kita/Schule bringen, arbeiten, mittags wieder abholen. Haushalt teilte sie ab da an mit ihrem Mann bzw. nach kurzer Zeit stimmte er einer Haushaltshilfe zu. Das entlastete sie. Seit Nov. gehen die Kitakinder bis 14.30 Uhr zur Kita (vorher 13 Uhr). Dadurch das die Kinder dort schliefen hat sie mehr Zeit für das Schulkind. Gemeinsames Mittagessen, Hausaufgaben machen,..... Ihr Mann wurde mehr in die Betreuung eingebunden, bsp. Abholen vom Turnen,.... Sie sagt, dass ihr das Entlastung bringt. Wer Veränderung möchte kann sie herbei führen, indem er selbst aktiv wird.

von Ani123 am 27.11.2018, 02:10