Sehr geehrte Frau Popovici, mein Mann (47) und ich (39) befinden uns bereits seit längerer Zeit in einer Kinderwunschbehandlung. Seit Oktober 2021 habe ich 6 IUI und 4 ICSI gemacht. Bei den ersten beiden ICSI Behandlungen (Sommer 2022) bin ich schwanger (biochemisch) geworden, aber nicht geblieben. Mein Hormonstatus ist topfit, der AMH liegt bei 3,3. Nach den beiden biochemischen Schwangerschaften wurden mehrere Untersuchungen (Biopsie auf Plasma- und Killerzellen, Genetik bei uns beiden, ERA-Test wurde nicht gemacht, da es ja einen HcG-Nachweis gab etc.) gemacht, die alle unauffällig waren. Bevor es jetzt weitergehen könnte, warte ich aktuell auf die Ergebnisse einer Mikrobiomuntersuchung und auf eine HSK. Mein behandelnder Arzt findet es ein bisschen merkwürdig, dass wir trotz guter Ergebnisse bei den Stimulationen immer noch im KiWu sitzen. Bei allen Stimulationen (Menogon 225mg, Decapeptyl) gab es kaum Nebenwirkungen für mich, von daher würde ich es nochmal wagen. Es wurden jedesmal zwischen 9 bis 13 Eizellen gewonnen, von denen sich 2/3 befruchten ließen. Jeweils drei Vorkerne sind in die Kultur gegangen, der Rest wurde eingefroren. Es blieb immer eine zeitgerecht entwickelte Blastozyste mit guter bis sehr guter Qualität für den Transfer. Die bisherigen Untersuchungsergebnisse legen nahe, dass wir einfach richtig viel "Pech" hatten und/oder die Embryonenqualität doch nicht so gut ist, wie auf den ersten Blick zu vermuten. Daher stellt sich mir die Frage, ob wir weitermachen und auf den "richtigen Embryo" warten oder uns damit arrangieren, keine Kinder zu bekommen. Ich werde im Sommer 40. Macht es Sinn es noch weiter zu versuchen? Ich weiß, dass die Chancen nicht besser werden, also entweder jetzt oder nicht mehr. Ich wäre schon bereit, es nochmal zu versuchen, aber nur, wenn es wirklich Sinn macht, das heißt es eine ernstzunehmende Chance und nicht nur Hoffnungen gibt. Ich bin ziemlich verunsichert, da ich immer wieder mit der Aussage konfrontiert bin, dass es ab 40 Jahren mehr oder minder vorbei sei. Die Krankenkasse zahlt nichts mehr dazu und setzt 40 Jahre als Grenze. Meine niedergelassene Gynäkologin sagte mir kürzlich, mit 40 sei ich schon in den Wechseljahren, ergo keine Schwangerschaft mehr. Eine Kinderwunschbehandlung würde demnach nur Geld kosten, aber auch nicht mehr helfen. Ich bin echt total verwirrt, es ist doch nicht plötzlich alles anders, nur weil ich 40 werde. Ist das nicht eher ein jahrelanger Prozess, dass die Chance geringer wird? Außerdem, weisen die bisherigen Blutuntersuchungen in keinster Weise auf eine hormonelle Veränderung hin. Das KiWu hingegen sagt das totale Gegenteil, nämlich, dass wir, da ich bei 4 Transferen schon zweimal schwanger gewesen sei, wenn auch nur kurz, eher überdurchschnittliche Chancen hätten. Unser behandelnder Arzt rät uns dazu weiterzumachen und hält es auch für sinnvoll, noch eine weitere Stimulation zu machen, wenn wir das wollen. Wir hätten auch noch kryokonservierte Vorkerne, aber wenn noch eine weitere Stimulation, dann jetzt und nicht erst in einem Jahr. Auf ein paar Monate käme es nicht an, ein Jahr hingegen würde durchaus einen Unterschied machen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie meine Verwirrung vielleicht etwas lichten könnten, da ich mich zwischen zwei völlig gegenteiligen Einschätzungen eingezwängt fühle. Ich weiß, es geht bei jedem Versuch immer nur darum ein Möglichkeitenfenster zu öffnen und es ist ein Abenteuer mit offenen Ausgang. Trotzdem möchte ich gerne daran glauben können, das wir auch mit fast 40 noch Eltern werden können. Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen, Marita80
von Marita80 am 29.03.2023, 11:03