Hallo Herr Dr. Hellmeyer, ich habe mein 1. Kind 2006 in BEL spontan entbunden. Mit einem geplanten Kaiserschnitt kam ich psychisch nicht zu recht. Die Klinik hat mir aufgrund der Größe meines Kindes eine Spontangeburt angeboten mit dem Hinweis, dass über eine doch notwendige Sectio unter der Geburt großzügiger entschieden werden würde als bei SL. Ich hab mich gut aufgehoben gefühlt. Bin auch stolz auf meine Geburt und würde wieder so entbinden. Ich musste jedoch unter der Geburt auf dem Rücken liegen und hab eine PDA sowie einen medialen Dammschnitt bekommen. Nach 5h, ab Einsetzen der ersten Wehe, ist der Körper geboren worden. Hab selber nicht sofort eine nächste Wehe mehr gespürt und bin in Panik verfallen. Der Oberarzt hat meine Gesichtsausdruck gesehen und hat sich dann vermutlich verleiten lassen, schnell zu handeln (meinem Kind ging es vermutlich nicht schlecht, da die Apgar-Werte laut Mutterpass 9/9 lauteten). Durch Drücken auf meinem Bauch ist dann der Kopf geboren worden. Leider habe ich dabei einen DR4 erlitten. (Laut der jetzigen Hebammen war dieser Sektkorken-Effekt an meinem DR4 Schuld. ) Eine Aufklärung über einen DR4 der Klinik erfolgte danach nicht. Meine Hebamme empfahl mir damals hinterher zum Proktologen zu gehen. Dieser sagte, dass es nicht sehr schön genäht worden ist. Hab jetzt manchmal das Problem einen kleinen Pups nicht aufhalten zu können. Meist dann, wenn ich mich bücke oder mich verrenke beim z.B. Sport. Ab und zu hab ich dadurch auch einen sogenannten kleinen Schmierstreifen im Slip, so als wenn ich meinen Po nicht ordentlich abgewischt hätte. Stuhlgang, auch flüssig, kann ich jedoch halten. Jetzt bin ich wieder schwanger in der 37. Woche. Das Kind liegt dieses mal auch in SL. Zuletzt 35 + 3: SG 2580 g, BPD 9,0 , FOD 32,4 , ATD 9,1 , APD/AU 30,3 , FL/HL 6,8 Ich mache bereits täglich Dammmassage und wollte mich in der 38. Woche mit dem Epi-no langsam auf die Dehnung vorbereiten. Eine liegende Geburtsposition kommt für mich nicht mehr in Frage. Einen Dammschnitt möchte ich ebenfalls vermeiden, weil ich verkrampfen würde, da ich Bedenken hätte wieder zu reißen, was sicherlich zu einem Riss führen würde. Meine Fragen : 1. Muss ich vor einer Verschlechterung durch die Geburt Angst haben? Und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit für eine eintretende Verschlechterung? 2. Sollte ich wieder einen so hochgradigen DR haben, kann ich das nicht als Chance sehen, dass es diesmal besser vernäht wird? 3. Kann bei einer eintretenden Verschlechterung dies durch eine späteren OP korrigieret werden? Jede Hebamme sagte mir bisher, dass wenn man eine schlimme erste Geburt hatte durch eine leichte 2. entschädigt wird und man meist nicht wieder so eine schlimme Geburtsveletzung davon trägt. Weiter sagten sie, dass die Eingriffe von Außen (PDA, Rückenlage, Medialer Dammschnitt und zuletzt noch das Drücken auf den Bauch) den DR 4 verursacht haben und ich nicht daran körperlich schuld bin. Ein Kaiserschnitt wäre für mich immer noch sehr schlimm. Hab Bedenken wegen Bindungsproblemen zwischen mir und dem Baby sowie Stillprobleme, abgesehen von möglichen Komplikationen bei der OP oder Folgen einer Sectio. Für mich ist es halt eher eine OP, als eine Geburt. In einem kalten, sterilem OP, mit zig fremden Menschen, fixiert ohne eigenes Zutun mein 2. Kind zu bekommen, könnte ich nur verarbeiten, wenn für das Kind Lebensgefahr besteht. Herzlichen Dank für eine Antwort von Ihnen. Ich finde es toll, hier eine Möglichkeit zu haben, die Fragen zu stellen und Sorgen los zu werden. Sie leisten echt gute Arbeit. Mit freundlichen Grüßen Maike2012 An die Leserinnen: für den einen ist eine traumatische Spontangeburt schlimm und für mich ist eine geplante Sectio. Jeder wie empfindet. Ich hoffe, dass sich niemand angegriffen fühlt, wer schon einen Kaiserscnitt hatte oder möchte. Jeder sollte die Ängste und Sorgen von anderen akzeptieren. Ich möchte keinen verurteilen!!! Entschuldigung für diese lange Ausführung.
von Maike2012 am 26.06.2012, 11:05