Frage: impfung vorziehen

Sehr geehrter Herr Heininger, ich wohne in der Dominikanischen Republik und reise bald mit meinem 7 Wochen alten Sohn für 4 Wochen nach Deutschland. Damit er nicht zu spät geimpft wird (erst bei Wiederankunft in der DomRep, dann ist er 11 Wochen alt), habe ich überlegt, ob er seine Zweimonatsimpfungen etwas früher bekommen könnte, 2-3 Tage vor Abflug (er ist dann 7 Wochen und 3 Tage alt). Unser Kinderarzt hat das ebenfalls empfohlen und uns sogar ein „Rezept“ dafür ausgestellt, da die Impfungen hier in Impfzentren gegeben werden und nicht beim Kinderarzt. Allerdings weigern sich nun die Krankenschwestern in den Impfzentren unseren Sohn zu impfen da sie sich auf das Protokoll berufen, dass es für 2 Monate festschreibt. Ich würde nun gerne von Ihnen wissen, ob Sie unter allen Umständen empfehlen würden zu Impfen (zum Beispiel als Selbstzahler in Deutschland), oder ob wir bedenkenlos warten können bis wir wieder zurück sind. Bei der Impfung in Deutschland schrecken mich die Kosten von 260 Euro natürlich etwas ab, allerdings ist mir auch nicht wohl meinen Sohn ungeimpft mehrmals im Flieger zu transportieren (auch wenn mir bewusst ist, dass 2-3 Tage nach Impfung noch kein Schutz besteht). Ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre Hilfe!

von Maurisa am 12.02.2020, 20:08



Antwort auf: impfung vorziehen

Hallo Maurisa, die in Deutschland in diesem Alter üblichen Impfungen (so genannte 6fach und Pneumokokken-Impfungen sowie die Rotavirus-Schluckimpfung) sind ab dem Alter von 6 Wochen zugelassen und somit bedenkenlos einsetzbar. Wie es sich in Ihrem Land verhält weiss ich nicht, sollte aber in den Beipackzetteln der Impfstoffe stehen. Wenn es mein Kind wäre, würde ich die Impfung mit 7 Wochen im Interesse des frühzeitigen Schutzes der verzögerten Gabe vorziehen. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 13.02.2020



Antwort auf: impfung vorziehen

Es tut mir leid, ich habe des weiteren noch eine Frage: In der Dominikanischen Republik wird eine Impfung mit dem BCG Lebendimpstoff gegen Tuberkulose noch empfohlen, da die Tuberkulose Inzidenz im Land hoch ist. Das habe ich letze Woche erfahren. Die Information die ich kurz vor der Geburt erhalten hatte war, dass wie in den USA und Deutschland, die BCG Impfung nicht mehr empfohlen wird. Ich war damit einverstanden, da ich wusste, dass diese Impfung nicht vor Tuberkulose schütz. Da ich nun weiß, dass sie doch empfohlen wird und außerdem bei Kindern gegen tuberkulöse Meningitis schütz würde ich unser Kind doch gerne impfen lassen. Verstehe ich es richtig, dass wir das dann am besten mit den andern Impfungen zusammen geben sollten und sonst eine Karenzfrist von 4 Wochen einhalten müssen? Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen, mit freundlichen Grüßen,

von Maurisa am 12.02.2020, 20:17



Antwort auf: impfung vorziehen

Hallo nochmals «Verstehe ich es richtig, dass wir das dann am besten mit den andern Impfungen zusammen geben sollten und sonst eine Karenzfrist von 4 Wochen einhalten müssen? « Nein, das stimmt nicht was die Karenzzeit betrifft. Die BCG ist eine Lebendimpfung, die anderen sind Totimpfstoffe. Die Abstände können beliebig gewählt werden, oder auch gemeinsam. Auch bei Gabe der Rotavirusimpfung sehe ich keine notwendigkeit für einen bestimmten Abstand, das sie als Schluckimpfstoff verabreicht wird und andere Mechanismen des Immunsystems anspricht als die BCG-Impfung. In Deutschland gibt es keine BCG-Impfstoffe. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 13.02.2020