Frage: Wie motiviere ich mein Kind?

Hallo Frau Windisch, Mein Sohn ist gerade 5 Jahre alt geworden. Er war bisher in seiner Entwicklung immer etwas verzögert z.B. ist er erst mit 1,5 Jahren gelaufen und hat sehr lange gebraucht um zu klettern und sich zu was zuzutrauen. Auch soziale Kontakte zu Gleichaltrigen gestalten sich ehr schwierig... lange Zeit wollte er nicht in den Kindergarten. Am meisten Defizite hat er allerdings in der Feinmotorik. Zu Hause rührt er Mal und Bastelsachen erst gar nicht an und im Kindergarten braucht er Hilfestellung und viel Motivation. Er malt wie ein 1 Jähriges Kind und kann keine erkennbaren Dinge zu Papier bringen. Auch ausmalen klappt gar nicht und auch sonstige Handarbeiten lehnt er ab. Zudem ist er Linkshänder, was die Situation nochmal schwieriger macht... Bei der letzten U ist das auch dem Kinderarzt aufgefallen, er wollte aber nochmal diese Jahr abwarten bis er in die Vorschule kommt, wäre ja noch Zeit. Meine Frage wäre, wie gehe ich damit um? Sollte ich dran bleiben und beim Kinderarzt auf ein Rezept für Ergo drängen? Oder sollte man abwarten, ob die Lust von alleine noch kommt? Danke und liebe Grüße

von Niszert am 08.02.2023, 22:21



Antwort auf: Wie motiviere ich mein Kind?

Hallo, Wenn ihr Kind regulär eingeschult werden soll, würde ich empfehlen jetzt schon mit Ergotherapie zu beginnen, da sich bei der Behandlungsfrequenz 1x/Woche die Behandlungserfolge doch zeitlich ganz schön in die Länge ziehen. Wenn er tatsächlich wie ein einjähriges Kind malt (also noch kein Kopffüssler oder gegenständlich zeichnet) ist hier dringender Handlungsbedarf und laut ihrer Schilderung kann ein niedriger Muskeltonus dafür die Ursache sein, das passt damit zusammen, dass er motorisch verzögerte Entwicklung zeigt und da bringt auch ein "abwarten" kaum Fortschritte. Auch eine Linkshänderberatung, Graphomotorik-und Feinmotoriktraining sollten einbezogen werden, achten Sie auf entsprechende Weiterbildungen der behandelnden Ergotherapeuten. Hat ein Kind eine geringe Körperspannung, wirkt sich das nicht nur grobmotorisch, sondern auch auf Feinmotorik und Graphomotorik aus. Schildern Sie Kinderarzt/Ärztin auch die Einschätzung der Kita und das Vermeidungsverhalten zu Hause. Bei bleibendem Vermeidungsverhalten wird sich die Problematik nur in den zukünftigen Schulalltag verschieben. Wichtig für zu Hause ist zum einen die Körperspannung zu fördern (Spielplatz, Sport, Laufen/Fahrgerät statt Auto wann immer umsetzbar) und die Motivation für Malen und Basteln anzuregen. Als Erwachsene/r Vorbild sein und mitmachen, lieber öfter kurzzeitige Angebote mit schnellen Erfolgserlebnissen anbieten statt längerfristig an etwas zu basteln, nicht überfordern. Loben Sie die Mitarbeit des Kindes statt dem Ergebnis. Wertschätzung durch Aufhängen oder der Familie zeigen, was gemalt/gebastelt wurde. Verschiedene Materialien anbieten zum malen/wischen/schmieren, dies dient alles der Vorbereitung der nötigen Bewegungen für eine gute Graphomotorik: malen mit Kreide, in Sand, Schaum (z.b.Rasierschaum), zur Musik, Fingermalfarben, Fensterstifte, Tisch wischen etc. Auf dreikantige oder dicke Stifte mit Noppen achten. Bei begonnener Ergotherapie sollte auch eine Elternberatung und Anleitung zu häuslichen Übungen erfolgen, um schneller Behandlungserfolge zu erzielen und einen Alltagstransfer zu erreichen. Alles Gute, Kristin Windisch

von Kristin Windisch am 11.02.2023



Antwort auf: Wie motiviere ich mein Kind?

Hallo Niszert! Der Beitrag könnte von mir stammen, mein Sohn (wird Ende Juli 5) ist 1:1 so, wie von dir beschrieben ;-) Liebe Grüße!

von Edermuckl am 15.06.2023, 17:08