Frage: Spätes Laufen

Hallo Frau Windisch, meine Tochter wird nun 16 Monate und ist motorisch eine kleine Schnecke. Sie konnte erst mit knapp 12 Monaten Krabbeln und sich in den Stand hochziehen. Nun läuft sie an Gegenständen und auch an den Händen, lässt sich aber immer wieder fallen um zu krabbeln. Zwischendurch steht sie mal für einen Moment frei, traut sich aber nicht einen Schritt zu machen. Mittlerweile hat sie das auf beiden Knien "zu laufen" für sich entdeckt, wenn dieses Rutschen ihr nicht schnell genug geht, krabbelt sie weiter. Sie ist sprachlich gut entwickelt und quatscht sehr viel, natürlich überwiegend Babysprache, aber sie kann auch einige Wörter aussprechen und kennt die Zugehörigkeit. Sie ist ein zierliches, aufgewecktes Mädchen und scheint auch ansonsten keine Auffälligkeiten zu haben. Sie wurde per sek. Kaiserschnitt geboren, weil sie unter der Geburt in einer regelwidrigen Schädellage lag. Da sie sich so lange nicht bewegt hat (Drehen/Rollen/Robben- auch erst später als viele andere), war ich bei einer Osteopathin. Sie hatte eine etwas unreife Hüfte entdeckt (nennt man das so?!), die Kleine massiert und mir einige Tipps gegeben. Einige Zeit später konnte sie dann auch Krabbeln. Können Sie mir sagen, ob ich einfach weiter abwarten sollte oder wäre es besser, bereits den Kinderarzt anzusprechen? Liebe Grüße!

von dawn am 12.12.2020, 22:10



Antwort auf: Spätes Laufen

Hallo, das klingt in der motorischen Entwicklung laut ihrer Beschreibung schon verzögert. Spätestens mit 18 Monaten würde ich den Kinderarzt deswegen ansprechen,wenn ihr Kind dann nicht allein frei stehen und einige Schritte laufen kann. Zumal es in ihrem Fall danach klingt, als läge es nicht nur an einem "vorsichtigen" Charackter, bei dem sich manche Kinder nicht gleich trauen ohne die Eternhand zu laufen. Aufgrund des Kaiserschnittes sollte mal der Muskeltonus eingeschätzt werden, z.B.durch Physiotherapie oder Kinder-Bobath-Therapie, Ergotherapie spezielisiert auf Babys/Kleinkinder - den Kinderarzt mal darauf ansprechen - laut Denver-Entwicklungsskala laufen die Kinder allein spätestens bis zum 16.LM und stehen frei. Eine weitere Möglichkeit wäre auch nochmal die Vorstellung bei der Osteopathie, ob es noch Blockaden gibt, die die motorische Entwicklung einschränken. Für die Körperwahrnehmung sind bei Kaiserschnittbabys/-kindern auf alle Fälle Massagen von Vorteil, denn sowohl die Wahrnehmung als auch der Muskeltonus werden bei Kaiserschnitt mit beeinflusst, da die Enge und die Anstrengung sich durch den Geburtskanal zu arbeiten hier als Reize fehlen. Ansonsten sind viele Bewegungsangebote zu empfehlen, um die Muskeltätigkeit anzuregen, egal ob das im Krabbeln oder Stand oder an der Hand-laufen geschieht: z.B. Luftballonspiel, mit einem weichen Ball spielen, Krabbeln über Hindernisse wie grosse Sofakissen oder kleine schräge Ebenen (auf Verletzungsgefahr achten), das kann man notfalls auch im Wohnzimmer umsetzen oder auf für kleinere Kinder geeigneten Spielplätzen (Hang hochkrabbeln/-laufen, über Baumstamm klettern, im Sand frei laufen lassen probieren, da fällt man wenigstens weich ;), etc.). Motivieren Sie ihr Kind kleine Distanzen frei auf Sie zuzulaufen (sodass sie dann quasi in ihre Arme laufen/fallen kann, also erst mit 1-2 Schritten anfangen, dann steigern). Alles Gute Kristin Windisch

von Kristin Windisch am 14.12.2020