Frage: Keine Ergo bei ADHS

Guten Tag, mein Sohn (7 Jahre, 1. Klasse) hat vor kurzem die Diagnose ADHS bekommen und ich wollte daraufhin vom Kinderarzt ein Rezept zur Ergo haben. Da wurde mir gesagt, dass er keine bekommt weil a)im vorläufigen Bericht des SPZ nichts diesbezüglich drin steht und er b) zuerst mit Medikent eingestellt werden müssen, weil er sich so gar nicht auf die Ergo einlassen könne. Jetzt würde mich als Mutter natürlich die Einschätzung der Fachfrau interessieren. Bitte meinen Berufswahl einfach übersehen. Ich frage hier tatsächlich als Mutter, weil ich ja vielleicht ein Brett vorm Kopf habe. Kurze Hintergründe aus dem Bericht: die Psychologin hat einen durchschnittlichen IQ getestet, er war beim WISC-V über durchschnittlich, aber im Arbeitsgedächtnis (88) und der Verarbeitungsgeschwindigkeit langsamer (92). Beim KiTAP fiel die Median Reaktionszeit in allen Punkten auf, also in Alertness (T-Wert 38), Go/Nogo (T-Wert 32) und in der Daueraufmerksamkeit (T-Wert 38). Der Rest war durchschnittlich. Der Fehler T-Wert war in der Dauerafumerksamkeit überdurchschnittlich. Die Psychologin hat sich recht auf den Fragebogen gestützt und lt. ihrer Aussage, mitunter auf dessen Grundlage die Diagnose ADHS gestützt. Des Weiteren fiel ihr noch seine Rechtschreibung auf und sie stellte den Verdacht der isolierten Rechtschreibstörung in den Raum. Alles kein Problem für uns. Wenn es so ist, sind wir froh es frühzeitig erkannt zu haben. Aber warum keine Ergotherapie? Über eine Erklärung wäre ich dankbar. P.S er steht auf der Warteliste um im SPZ an einer Aufmerksamkeitsgruppe teilnehmen zu können. Mehr Hilfe haben wir dort nicht bekommen. Vielen Dank

von Spirit am 22.07.2020, 17:42



Antwort auf: Keine Ergo bei ADHS

Hallo, hatte das SPZ denn keine weiteren Handlungsempfehlungen, wie z.B. Ergotherapie gegeben? Vielleicht hat der Kinderarzt das vermisst (wobei dann ja auch Rücksprache interdisziplinär gehalten werden könnte). Also zunächstmal würde ich als Elternteil auf einer Ergotherapie bestehen, zumal es ja sicher auch Auffälligkeiten in der Schule im Alltag gab. Die Begründung mit der medikamentösen Einstellung, mh, naja - dahingehend scheint ja vom SPZ gar nichts erwähnt worden sein, dass das Kind Medikamente braucht. Zumal es ja auch auf die Ausprägung des ADHS und den Leidensdruck ankommt, der von Kind zu Kind unterschiedlich sein kann. Es gibt Kinder mit stark ausgeprägtem ADHS, die sich ohne Medikamente tatsächlich nur schwer konzentrieren können (was bei ihrem ja nicht der Fall zu sein scheint, zumindest haben Sie dahingehend nichts erwähnt) - und da sagt man dann tatsächlich, dass am optimalsten eine Kombination von Ergotherapie, Medikamenten und Psychotherapie hilft (und nie ausschließlich Medikamente!). Es gibt aber eben auch Kinder, die gut ohne Medikation zurecht kommen und von Ergotherapie profitieren (Arousel regulieren lernen (Alterprogramm), Regulationstechniken, Selbstbewusstsein, Stärken erkennen, Konzentrationsförderung, usw.). Es werden doch nicht automatisch alle Kinder mit ADHS-Diagnose unter Medikation gestellt. Das Auftreten von Teilleistungsstörungen ist tatsächlich häufig begleitend bei ADHS (wo ja auch Ergotherapie hilfreich ansetzen kann mit entsprechender Weiterbildung). Besprechen Sie dies nochmal mit ihrem Kinderarzt mit der Begründung der Partizipation des Kindes (Teilhabe am Leben, sprich Schule und Alltag), denn hier liegt ja nun wirklich eine Diagnose vor, die die Krankenkasse als Behandlungsgrund nicht ablehnen kann. Vielleicht können Sie sich ja mit ihm einigen, dass erstmal eine Verordnung ausprobiert wird, um dann einzuschätzen, ob er sich eben auch ohne Medikamente ausreichend in der Ergotherapie konzentrieren kann - abgesehen davon findet ja auch eine Eltern- und Umfeldberatung statt, von der auch profitiert werden kann. Manchmal macht es schon einen Unterschied, ob man Anfang oder Ende eines Quartals nach Heilmittelverordnungen fragt, denn die Ärzte haben hier auch Budgetauflagen. Notfalls steht einem ja auch die freie Arztwahl zu, denn es ist durchaus wichtig, jetzt aktiv zu werden, um negative Erlebnisse und Wissensrückstand in der Schule zu verhindern. Alles Gute

von Kristin Windisch am 23.07.2020



Antwort auf: Keine Ergo bei ADHS

Ihr ward bei einer Psychologin und nicht bei einer Kinderpsychiaterin? Wenn die einzelnen Werte im IQ-Test so eine starke Differenz aufweisen, kann eigentlich gar kein Gesamt-IQ errechnet werden. Diese Differenzen sind allerdings typisch für Teilleistungsstörungen wie Legasthenie, wozu auch die isolierte Rechtschreibstörung zählt, und auch AD(H)S. Bei AD(H)S ist Ergotherapie mir falsch! Ihr solltet darüber nachdenken, bei einem Kinderpsychiater vorstellig zu werden! Das ist ein Arzt und dieser kann auch Ergotherapie verordnen.

von 3wildehühner am 23.07.2020, 01:32



Antwort auf: Keine Ergo bei ADHS

Danke für deine Antwort Es sind Schwankungen von 88 bis 108 dabei, wobei eigentlich nur seine Reaktionsgeschwindigkeit auffällig langsam war. Er hatte bei dem Test das 1. Mal Kontakt mit einem PC. Liegt es vielleicht auch daran? Kann man auch während der Behandlung wechseln? Er ist ja auf der Warteliste für dieses Gruppe. Leider wusste ich nicht, dass wir zu einem Psychiater gehen sollen. Der KiA sagte, dass wir ins SPZ müssen und uns dann auch mit Medikamenten anfreunden, falls das SPZ welche verordnet. Davon hat dort niemand etwas gesagt und so groß ist sein Leidensdruck auch nicht. Ich hab via Google eine Praxis ausfindig ge die auf der HP wirbt, dass sie speziell auf ADHS, Teilleistungsstörungen etc ausgebildet sind Der Inhaber ist ein Kinderarzt und Psychiater. Diverse Psychologen mit Spezialgebieten sind angestellt. Ist das dann der richtige Ansprechpartner? Ich möchte nur das Beste für mein Kind und glücklicherweise sind uns mein Mann und ich einig und auch die Lehrerin zieht mit uns an einem Strang und ist sehr kooperativ. Beim SPZ ist mein Vertrauen etwas ins Wanken geraten, weil auch im vorläufigen Befund Sachen drin stehen die ich nie gesagt habe und unser Sohn auch nie dort gemacht hat. Da steht er sei mehrmals aufgestanden um zu spielen, aber das stimmt nicht. Er saß neben mir und hat nicht gespielt. Nach dem IQ Test durfte er spielen und während dem Adhs Trst hat sie ihn spielen lassen,weil er müde wirkte und gegähnt habe. Da war ich nicht dabei, aber ich habe meinen Sohn gefragr ob er aufgestanden sei um zu spielen und er sagte klar und deutlich Nein. Er hat mich noch nie angelogen. Es steht auch, dass er auf Fragen oft lange überlegt habe und manche Antworten dann wieder revidierte. Da muss ich auch erst nachfragen wie das gemeint ist Bitte nicht falsch verstehen, ich bin völlig OK mit der Diagnose und schäne mich nicht oder möchte die anzweifeln, aber ich mag es nicht wenn falsche Sachen über mein Kind geschrieben werden und möchte natürlich dann entsprechend Hilfe und nicht völlig im Regen stehen gelassen werden.

von Spirit am 23.07.2020, 07:35