Frage: Förderbedarf Ja oder Nein

Guten Abend. Meine Tochter wird im Januar 5. Da bei uns die Ergotherapeuten und Logopäden stark ausgelastet sind und nur Kinder aufnehmen können, wenn dies bei der Schuleingangsuntersuchung empfohlen wird, sind wir weitestgehend auf uns gestellt. Bis zur Untersuchung ist es noch ein Weilchen. Unser Vielleicht ausstellen 1. Beim Malen, was sie nicht gern macht, hält sie den Unterarm noch immer in der Luft. Mensch mit Gesicht klappt, malt innerhalb der Ränder im Malbuch. Sonst malt sie noch nichts. Pinsel, Wachs, Dreikantstifte vorhanden 2 Schere halten klappt nur mäßig, Linie entlang schneiden klappt nicht. Schere die mit der ganzen Hand gehalten wird, Therapieschere (da fehlt mir dann das Telent um gemeinsam schneiden zu üben) und andere Kinderscheren vorhanden zum durchprobieren 3 Buch vorlesen. Hier fehlt das "Sitzfleisch". Kaum ein Absatz ohne Unterbrechung. Wir haben uns aktuell darauf geeinigt, dass sie mit Fragen bis zum Ende der Seite wartet. Ist im KiGa schon aufgefallen. Paradoxerweise versteht sie alles und kann Fragen zum Text beantworten auch wenn sie scheinbar nicht zuhört. 4 Grobmotorik. Inzwischen kann sie ein paar Meter auf einer Linie entlang laufen, auf einem Bein stehen ein paar Sekunden, Fahne klappt nicht. Rolle vorwärts klappt und Schubkarre spielen liebt sie seit sie drei ist. Da sie eher Bewegungsökonomisch ist, scheiden Sportvereine aus. ----- Ist sie in einem oder mehreren Bereichen "hinterher"? Wenn ja, wie kann ich ihr helfen? Die nächste U ist erst im April und Ergo gibt's hier keine Plätze. Maximal Physio hat Kapazitäten. Wie kann ich sie Privat zu Hause besser unterstützen und fördern? Da sie zur Risikogruppe gehört, war sie von Januar bis Juni zu Hause und wir könntkonnten sprachlich gut ein Jahr aufholen, so dass sie da altersgerecht entwickelt ist. Nur bei der Motorik fehlen mir Ideen. Sorry für den vielen Text.

von lymue92 am 19.12.2020, 22:01



Antwort auf: Förderbedarf Ja oder Nein

Hallo, zur Schere: ab 4 J.kann ein Kind mit der Schere an einer Linie entlang schneiden (auch auffädeln kleinerer Perlen auf Kette mögl.), da ist sie mit bald 5 J.dann schon hinterher. Generell klingt es aufgrund des nicht-gern-malens bei nicht-aufliegendem Arm, Schwierigkeiten mit der Schere, ...etwas so, als könnte eine niedrige Muskelspannung als Urs.dahinter stecken, aber das kann ich aus der Ferne laut Beschreibung nur vermuten und nicht ausreichend beurteilen, da müsste schon eine ergotherapeutische Diagnostik gemacht werden. Anzeichen für einen niedrigen Muskeltonus sind:schlaffe Körperhaltung, stützt sich ab statt freiem Stand oder aufrechtem Sitz, Arme können nicht lang seitl.in Luft gehalten werden/sinken schnell ab, schlürfender Gang, schnell erschöpft, keine Lust zu sport.Aktivität, überstreckte Gelenke bei Anspannung, verkrampfen der Finger beim malen, Arm liegt beim Malen nicht auf, Bewegung bei sitzender Tätigkeit). War die motor.Entwicklung als Baby auch etwas hinterher mit drehen-krabbeln-laufen und gibt es Faktoren wie Kaiserschnitt oder Frühchen? Ihre Beobachtungen können Sie dem Kinderarzt ja auch schon vor der nächsten U-Untersuchung schildern, denn ein halbes Jahr ist bei Kindern mit Förderbedarf viel. Wenn der Ki.arzt eine Verordnung ausstellt, würde ich den Radius, in dem Ergopraxen vorhanden sind, ausweiten oder/und sich auf Wartelisten setzen lassen, um evtl.mit reinzurutschen. Ist das nachmalen, selbermalen von Kreis, Dreieck,Quadrat auch nicht mögl.? Folgendes können Sie zuhause zur Unterstützung tun: Sport- und Bewegungsangebote (um die Muskelspannung zu erhöhen, auch kaltes und laute Musik regen den Muskeltonus an) und danach Mal- und Bastelangebote (die nach erhöhter Muskelspannung leichter fallen), für die Feinmotorik. Auch mögl.zur Muskeltonuserhöhung ist: kaltes Hände waschen, kaltes trinken, Safteiswürfel lutschen, 2 Kaugummis gleichzeitig kauen beim malen/basteln, alle Aktivitäten mit Krafteinsatz (schieben,ziehen,stemmen,toben, wie bei Tauziehen, Kissenschlacht, Schubkarre, springen, etwas kneten, Ballspiele, Laufen, etc.). Für die Malmotivation: gemeinsam malen, untersch.Material und Untergründe, nicht nur klassisch Stifte: z.B.Wasserfarben, Fingermalfarben, malen in Rasierschaum, mit Kreide an Tafel oder auf Wegen, in Sand, alles mit wischen und schmieren regt an, magnetische Wisch-und-weg-Tafeln (hier kann das Kind sein Ergebnis jederzeit löschen oder neu probieren, auf dem Blatt Papier ist es ja dann dauerhaft festgehalten), auf dem Bauch liegend am Boden auf Papierrollen/Tapetenrollen, ...) anschl.wertschätzen durch Aufhängen oder Verschenken und nicht das Ergebnis loben/beurteilen (der Mensch sieht schön aus, die Sonne muss doch gelb sein und nicht rot,etc.), sondern die Motivation (hey, schön, dass du was gemalt hast, die Figur fertig gemalt hast, Spaß am Malen hattest,...). Der Arm wird beim Malen in die Luft gehalten (normalerweise liegt er auf dem Tisch auf und wird beim malen mitgeführt), da so die nötige Körperspannung aufgebaut werden kann, um den Stift in der Hand zu halten/zu führen. Deshalb zuerst die Arbeit an der Muskelspannung vor dem Basteln/Malen. Auch eine Griffverdickung auf den Stiften wäre denkbar, um das Halten zu erleichtern. Generell dicke Stifte und leicht rutschendes Material wie Wachsstifte bevorzugen (3Kant dick mit Noppen, Stabilo 3 in 1), ggf.Blatt auf Unterlage festkleben. Für das gegenständliche Malen lieber freies Malen statt Ausmalbücher. Viel schneiden lassen, einfache Angebote, um den Umgang mit der Schere zu erlernen (vorher Muskelspannung erhöhen), z.B. Streifen aus buntem Papier schneiden für eigene Wimpelkette fürs Kinderzimmer, weisse Schnippsel schneiden für Schneemannbild, etc., es gibt versch.Schneidevorlagen/-bilder im Internet, mit Erfolgsgarantie-Aufgaben beginnen, die schnell ein Ergebnis liefern und nicht zu lange dauern und dann schrittweise steigern. Bei sitzender Tätigkeit/Buch vorlesen/zuhören:dynamisches Sitzen ermöglichen, auf Bauch liegend zuhören, auf dem Schoß zwischen den Beinen der Eltern sitzend, dabei z.B.einen Knautschball für die Hände zum kneten geben (wirkt regulierend). Immer die Angebote so geben, dass das Kind Freude daran hat und nicht leistungsorientiert, sprich: das Kind auf dem Entwicklungsstand abholen auf dem es steht und nicht fokussieren, was es denn schon können müsste. Alles Gute und schöne Feiertage Kristin Windisch

von Kristin Windisch am 21.12.2020