Frage: Feinmotorik

hallo, mein Sohn ist 7 Jahre alt und geht seit diesem jahr zur schule. Er hat aufgrund von einer Wahrnehmungsstörung, Entwicklungsverzögerung, verhaltensstörung und weiteren Dingen probleme mit der Feinmotorik. Er hat in seinem leben schon sehr viel Hilfe in anspruch nehmen müssen und bekommen. Aktuell haben wir Therapie pause. Er hat bereits sehr viel aufgeholt (er war ein frühchen). Auf der Regelschule kommt er gut klar und kommt auch mit dem lernen hinterher, aber die feinmotorik bringt ihn an seine grenzen. nach kurzer zeit geht die kraft weg und er kann nicht mehr schreiben. Man merkt wie schwer ihm das schreiben fällt, obwohl er sich wirklich viel mühe gibt. Die kreise werden schief, sowie striche und alles andere. ich würde ihm so gerne helfen. wie kann ich ihn unterstützen? welche übungen oder spiele können sie für zuhause empfehlen? Denn auch im alltag ist es schwer bzgl der Feinmotorik. Popo sauber machen, flasche öffnen, knöpfe schließen u.v.m will einfach nicht so richtig klappen. Nein man sollte Kinder keinesfalls vergleichen, was ich nicht mache.Doch ist er eben auch sehr traurig, dass seine kleine Schwester das alles bereits kann. Ich erkläre ihm, dass jeder Mensch auf seine Art gut ist und er andere sachen dafür besser kann. WIe kann ich ihn am besten unterstützen? Ebenso ist er sehr empfindlich an den händen wodurch zb das schneiden der Fingernägel zur qual wird weil er sagt dass es ihm weh tut.

von kleinezicke91 am 23.11.2019, 15:40



Antwort auf: Feinmotorik

Hallo, ich weiß nicht,wie lange die Therapiepause geplant ist,aber wenn ihr Sohn aufgrund des Schreibens in der Schule schmerzende Hände und feinmotorische Schwierigkeiten hat, wäre eine ergotherapeutische Begleitung sinnvoll (Schwerpunkt Graphomotorik,Feinmotorik). Wichtig ist hier auch der Austausch mit und Aufklärung von der Lehrerin über seine Besonderheiten,damit er hier nicht zu sehr unter Druck gesetzt wird bzw.vielleicht auch mehr Zeit für Pausen,Lockerungsübungen der Hände zw.durch bekommt. Nun kenne ich nicht genau die Hintergründe für die Feinmotorikdefizite, wie es mit Körperspannung,Fingersensibilität, Handgelenksbeweglichkeit usw.aussieht-welche neben noch weiteren anderen Faktoren die Feinmotorik und Graphomotorik beeinflussen, da ihr Kind ja aber bisher Förderungen hatte, gehe ich davon aus,dass das abgeklärt wurde und auch häusliche Übugen und Alltagstips gegeben wurden. Wenn die Kraftdosierung bspw.mit eingeschränkt ist, hilft es vllt.eine Moosgummimatte beim Schreiben unterzulegen,damit er gleich merkt,wenn er beim Schreiben zu stark aufdrückt. Auch Knete und Ton sind hier gute Übungen als Bastelarbeiten. Generell finde ich dann einen Tintenroller statt Füller geeigneter,evtl.eine Griffhilfe wenn benötigt. Ist eine geringe Körperspannung mit der Hintergrund empfiehlt es sich vor den feinmotorischen Anforderungen oder dem Schreiben (bei HA`s) den Tonus durch Kälte zu steigern, z.B.kaltes trinken,Hände kalt waschen, Eiswürfel lutschen-da so er auch die nötige Handspannung zum Stift führen und -halten aufgebaut wird. Bewegungsangebote vor der Anforderung und zwischendurch anbieten. Wichtig ist, das Kind mit feinmotorischen Anforderungen nicht zu überfordern,sondern genau da anzusetzen,wo der Entwicklungsstand ihres Kindes liegt. Alle Bastelarbeiten sind zur Förderung geeignet, es gibt ein schönes Schneidebuch:erstes Schneiden, ein Schneidebuch für Anfänger von Labbe. Körbe flechten, kleben,prickeln,kneten,falten (Papierflieger,Boot) usw.-da gibt es in der Weihnachtszeit ja nun viele Anlässe für das Basteln. Aber auch werkeln,schrauben, Constructor-Bauspiele sind geeignet. Wichtig ist hier wie immer und bei allen Dingen die Motivation und den Versuch und nicht das Ergebnis zu loben. Für Graphomotorik gibt es ein schönes Geschichtenbuch ,in dem graphomotorische Schwungübungen integriert sind:lustiges Sprechzeichnen von Roß/Erker (für flüssige Bewegung einfachere Formen) oder für feinere Formen Schreibtanz (mit musikalischer Begleitung). Beim Schreiben sollte der Arm aufliegen und flüssig mitgeführt werden. Ergonomische Bedingungen sind zu beachten:Dynamisches Sitzen (Wackelkissen,Pezziball) zu Hause, Füsse müssen auf dem Boden oder einer Fuss-Stütze (wie bspw.bei Triptrap)aufliegen. Vielleicht kann er seiner Schwester ja auch einiges beibringen/erklären/zeigen,was sie noch nicht kann,um sein Selbstbewusstsein zu pushen und zeigen Sie ihm immer auf,was seine Stärken sind/was er gut kann, um das Selbstbewusstsein zu fördern und den Fkus auf das Positive zu lenken. Das Fingernägel-Schneiden lässt sich vielleicht erleichtern durch ein Ablenken mittels kurzer altersgerechter Filmclips, um den Fokus von der Fingerwahrnehmung weg zu richten? Ich hoffe es war etwas Anregung dabei Alles Gute und viel Freude mit dem Schulkind

von Kristin Windisch am 24.11.2019