Schub?

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Schub?

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, Unser kleiner Sohn (11 Wochen) ist bis letzte Woche ein wirklich pflegeleichtes Baby gewesen und sehr zufrieden. Nun beobachten wir seit letzter Woche immer mehr, dass unser kleiner öfters weinerlich ist und bei Papa auf dem Arm völlig aus der Haut fährt und dermaßen das schreien anfängt, dass ich ihn nur noch beruhigen kann! An Zeit alleine (kurzer Einkauf zB) ist momentan absolut gar nicht zu denken. Sobald es Abend wird, dreht der kleine Mann auch nochmals auf und findet momentan im allgemeinen ganz schlecht in den Schlaf. Kann das mit einem Entwicklungsschub zusammenhängen? Vor dieser Zeit war alles sehr entspannt mit ihm, er hat es geliebt bei Papa zu sein und ich hatte die Möglichkeit, die beiden auch alleine zu lassen... Viele Grüße

von Anncake am 21.01.2020, 06:03



Antwort auf: Schub?

Hallo, Ihr Sohn hat noch kein großes Repertoire um deutlich zu machen, was er will und was nicht. Für ihn scheinen jetzt Unterschiede im Kontakt spürbarer und wichtiger zu werden, die ihn zur primären Bezugsperson zurückziehen. Das ist nicht ungewöhnlich und sollte vor allem nicht dazu führen, dass der Vater es nicht immer wieder versucht. Für viele Situationen reichen die Personen der "zweiten Reihe", und in anderen ist dann nur die näheste Person in der Lage, ausreichend Sicherheit zu vermitteln und zu beruhigen. Grundsätzlich bleibt das so, nur werden die Situationen, in denen auch andere ausreichen, mit zunehmendem Alter zahlreicher. Und die Zeiten, in denen der Vater eine ganz andere Rolle spielt, die kommen noch. Und dafür ist die Beziehungsentwicklung für beide auch heute wichtig. Das Einschlafverhalten hat in diesem Alter noch gar keine Konstanz, wird von vielen Punkten beeinflusst und wird sich noch häufiger verändern (s.Text zum Schlafen). Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 21.01.2020