Nächte

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Nächte

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, unser Sohn ist 8 Monate alt. Seit über einem Monat wacht er nachdem ich ihn ins Bett gebracht habe alle 20 Minuten auf und weint. Zum Einschlafen halte ich seine Hand. Er schläft auch immer zügig ein. Seit 3 Wochen robbt er sehr schnell und seit ein paar Tagen kann er krabbeln. Tagsüber erkundet er die Wohnung und dabei ist ihm oft egal wo ich bin. Während er spielt, kommt er öfter zu mir und sucht Körpernähe, die er dann auch bekommt. Wenn er aber im Laufstall ist, was selten vorkommt, und ich gehe aus dem Zimmer, weint er. Wir haben einen geregelten Tagesablauf, er schläft auch immer zur gleichen Zeit. Das zur Gesamtsituation. Seit zwei Wochen sind die Nächte der Horror und ich bin am Ende meiner Kraft. Er wacht mittlerweile auch oft auf, wenn ich dann auch im Bett bin. Früher war es dann immer besser. Er schreit oft, auch im Schlaf, total hysterisch. Er will, dass ich die ganze Nacht seine Hand halte. Wenn ich sie loslasse, wird er unruhig und wacht auf. Er zappelt und wälzt sich ständig hin und her. Und als Krönung ist er jede Nacht zwischen 1 und 5 Uhr zwei Stunden hellwach. Mir tut schon alles weh, weil ich die ganze Nacht auf der gleichen Seite schlafen muss. Und ich bin völlig übermüdet. Ich weiß einfach nicht, was mit ihm los ist und was ich machen soll. Haben Sie einen Rat?

von BeccaB91 am 09.01.2020, 07:49



Antwort auf: Nächte

Hallo, zum einen möchte ich Sie auf meinen Text zum Schlaf auf dieser Seite hinweisen. Zum anderen ist, wie Sie es ja deutlich beschreiben, ihr Sohn in einer Phase, in der sich die Welt schnell vergrößert, der Erfahrungsraum wächst. Und das übersteigt die Integrations- und Verarbeitungsmöglichkeiten von Kindern in diesem Alter oft. Diese Beunruhigung und Verunsicherung führt dann oft zu klammerndem und unruhigen Schlafverhalten. Was Sie tun können ist ganz allgemein, Ihre eigene Schlafsituation so zu gestalten, dass Sie mit geringerem Aufwand die Bedürfnisse Ihres Kindes befriedigen können (s.Text). Es wird erst besser, wenn das Missverhältnis Erleben-Integration sich verbessert. Und bis dahin braucht Ihr Kind die Sicherheit durch Sie. Die Phase geht vorbei und Sie werden sich schmunzelnd dran erinnern. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 09.01.2020