Aussage -Baby hat eine frühkindliche Mastrunation

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Aussage -Baby hat eine frühkindliche Mastrunation

Lieber Herr Dr.med. Nohr, Vielleicht können sie uns einen Tip oder Rat geben. Seit weit mehr als ca.14 Wochen macht unsere kleine (8Monate) uns Sorgen. In Rückenlage winkelt sie ihre Beine an, mach die Füßchen über Kreuz und fängt dann an Puder rot zu werden, zu "drücken", schwitzen, manchmal auch weinen, dabei bewegt sie ihre über Kreuz gehaltenen Füßchen immer in einer auf und abbewegung. Unser Kinderarzt war ratlos und hat uns einmal zum Neurologen geschickt um Krampfanfälle auszuschliessen. EEG war super. Hatte dem Arzt ein Video gezeigt von unserer kleinen Tochter sofort sagte er das sei eine Art frühkindliche Masturbation, kann sogar bis weit über das 3te Lebensjahr gehen. Ist das nicht auch eine Belastung für die kleine? Wir sollen sie nur jedesmal versuchen davon abzulenken. Aber es wird immer schlimmer. Das erste was sie macht morgens bevor sie die Augen öffnet sind diese Art "Anfälle". Spazierengehen ist nicht möglich, schränkt uns momentan in unserem Alltag schon sehr ein. Und so langsam wissen wir auch nicht ob das eine richtige Aussage ist, den oft weint sie dabei. Haben sie eventuell eine Idee was wir noch unternehmen können Heilpraktiker, Osteopathen, Psychologe.etc. Vom Kinderarzt fühlen wir uns nicht ernst genommen. Vielleicht liest es noch jemand anderes und kann uns Tipps geben. Liebe Grüße MaLi1719

von Mali1719 am 09.07.2020, 08:13



Antwort auf: Aussage -Baby hat eine frühkindliche Mastrunation

Hallo, frühkindliche Sexualität gibt es, und oft ist es für Eltern nicht leicht, damit umzugehen. Was mich in Ihrem Fall wundert, sind der frühe Beginn mit ca. 5 Monaten und das Weinen. Eigentlich handelt es sich bei frühkindlicher Masturbation ja um ein lustvolles Erleben der Erkundung des eigenen Körpers mit all seinen Möglichkeiten. Das scheint aber bei Ihrer Tochter nicht der Fall zu sein, wenn sie dabei weint. Sie fragen, ob es eine Belastung für Ihre Tochter sein könne. Das ist in der Regel nicht so. Aber wenn Ihre Tochter weint, gibt es ja etwas, was das auslöst. Dem sollten Sie auf den Grund gehen. Dazu kann es auch notwendig sein, andere Spezialisten zu Rate zu ziehen. Möglicherweise sind hier auch noch andere körperliche Beschwerden asuzuschließen. Auf alle Fälle sollten Sie Hilfe bei Menschen suchen, von denen Sie sich ernst genommen fühlen. Ingrid Henkes

von Dr. med. Ludger Nohr am 09.07.2020



Antwort auf: Aussage -Baby hat eine frühkindliche Mastrunation

Mein Sohn hat das auch über viele Monate sehr oft gemacht - genauso, wie du es auch beschreibst. Es war fast immer dann, wenn irgendetwas für ihn "stressig war: Meist Müdigkeit, Hunger, Überreizung - das erklärt auch das häufige Weinen dabei. Der Zusammenhang wurde mir erst nach längerer Zeit klar und danach konnte ich ewas besser gegensteuern durch Füttern, schlafen legen oder für Ruhe sorgen. Ich fand es dennoch ebenfalls sehr belastend. Als er ewas älter war und ich das Gefühl hatte, dass er es aus weniger "dringlichen" Gründen machte, habe ich entweder abgelenkt oder auch mal recht gezielt für den Moment meine Aufmerksamkeit entzogen. Als er krabbeln konnte wurde es tagsüber weniger, da er ja kaum noch in der "verlockenden" Rückenlage war. Es kam dann nur noch beim Einschlafen oder ganz kurz nach dem Aufwachen vor. Und die beste Nachricht zuletzt: Mit ca. 2 Jahren hat es von einem Tag auf den anderen einfach komplett aufgehört und er hat es nie wieder gemacht. Ich glaube also, dass der Arzt nicht so falsch liegt. Ein Blick beim Osteopathen kann sicher dennoch nicht schaden, denn Verspannungen könnten ja auch auslösende Stressoren sein. Einen Diagnostik-Marathon würde ich aber sicher nicht machen.

von schneeziege08 am 14.07.2020, 21:30