Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

wie oft stillen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: wie oft stillen?

Mitglied inaktiv

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Hallo! Meine Tochter ist 15 Wochen alt und wird seid 2/3 Wochen nur noch vier mal am Tag gestillt. Morgens so zwischen 7.00 und 8.30, mittags so um 12.00, nachmittags um 16.00 und abends bevor sie ins Bett geht so um 20.00 Uhr. Dann schläft sie bis morgens 7.00 oder etwas später durch. Hört man andere Mütter stillen die ihr Baby in dem Alter noch 5-6 mal am Tag. Ist viermal zu wenig?. Bin eigentlich froh, dass sie so super schläft und wir einen recht festen Rhythmus gefunden haben. Habe aber etwas sorge, dass sie zu wenig Milch bekommt und nicht genug zunimmt. Wie viel sollte sie denn so in einer Woche zunehmen? Wie viel Milch sollte sie eigentlich bei einer Mahlzeit bzw. an einem Tag zu sich nehmen? Sollte ich die Milchmenge durch Wiegen vor und nach dem Stillen kontrollieren? Kommt es vor, dass die Babys auch mal Tage haben an denen sie nicht gut trinken? Gestern und heute ist dann so ein Tag bei meiner Tochter. Habe heute mal vor und nach de Mahlzeiten gewogen. Morgens hat sie super getrunken gut 250 ml, mittags und nachmittags aber eher schlecht und da waren es dann auch nur 120/150 ml. Ist das ausreichend? Vielen Dank!!


Biggi Welter

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Liebe Mamaute, ein junger Säugling braucht etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes an Milch innerhalb von 24 Stunden. Doch dies ist nur eine grobe Faustregel, die allenfalls einen Anhaltspunkt bieten kann. Keinesfalls kann jetzt daraus jedoch eine Formel `Gewicht des Kindes geteilt durch 5 oder 6 und dies wiederum geteilt durch die Anzahl der Mahlzeiten" abgeleitet werden, denn ein Baby trinkt nicht gleichmäßige Mengen, sondern ganz unterschiedliche Mengen und der eine Säugling braucht zum guten Gedeihen etwas mehr, der andere etwas weniger. Nur vier Mal Stillen innerhalb von 24 Stunden ist in der Tat recht ungewöhnlich für ein so kleines Baby (Du bist heute schon die zweite Mama). Wie sieht es denn mit den nassen Windeln, der Gewichtskurve, dem Längenwachstum und der Zunahme des Kopfumfanges bei deiner Tochter aus? Entwickelt sie sich altersgerecht und gedeiht sie gut? Wenn dein Kind mit so wenigen Stillmahlzeiten gut gedeiht, dann wirst Du nichts verändern müssen und dein Kind gehört zu den ganz wenigen Babys, die mit einer derartig geringen Zahl von Stillzeiten auskommt. Wenn dein Kind jedoch nicht genügend nasse Windeln hat und auch nur zögerlich zunimmt (nicht mindestens 120 g pro Woche im Schnitt, ausgehend vom niedrigsten Gewicht gerechnet), dann besteht ein Handlungsbedarf und Du musst öfter anlegen, eventuell sogar zum Anlegen wecken. Es gibt nämlich ruhige Kinder, die so ruhig sind, dass sie sich selbst bei Hunger nicht melden und diese "pflegeleichten" Babys können dann zu wenig Nahrung bekommen, nehmen nicht genügend zu usw. In einem solchen Fall, muss die Mutter regulierend eingreifen und das Kind zu häufigerem Stillen anregen. Wie gesagt, schau dir dein Baby an, tägliches Wiegen ist nicht notwendig. Hier noch einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn dein Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi Vielen Dank für die schnelle Antwort! Bis jetzt kann ich all deine genannten Kriterien bestätigen. Sie hat nur nicht immer die gewünschten vollen Windeln. Kommt aber auch darauf an, wie viel sie getrunken hat. Leider trinkt sie die letzten zwei/drei Tage nicht sehr gut. Sie trinkt am Anfang an der ersten Brust immer recht stark, aber das nur für 5Min. Dann saugt sie nur noch ganz schwach, nuckelt eigentlich eher, hat die Brustwarze nicht mehr so fest im Mund schluckt nur noch in ganz großen Abständen. So könnte sie dann allerdings ewig weitermachen. Wenn ich sie dann nach einiger Zeit von der Brust abnehme, weil ich das Gefühl habe, sie trinkt eh nicht mehr fängt sie an zu meckern. Lege ich sie dann wieder an, wird es aber auch nicht besser. Wechsel ich die dann die Brust geht es vielleicht da erst besser, aber es dauert nicht lange und sie verfällt wieder in das langsame nuckeln. Morgens nach der langen Schlafphase trinkt sie aber recht gut. Woran kann es liegen, dass es auf einmal nicht mehr so gut klappt mit dem Stillen? Muss ich mir Sorgen machen und was ändern? Liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe mamaute, es könnte sein, dass dein Baby saugverwirrt ist. Bekommt dein Baby die Flasche (mit Wasser, Tee oder künstlicher Säuglingsnahrung) oder einen Schnuller? Der Flaschensauger kann die Ursache dafür sein, dass er sich an der Brust so irritiert benimmt. Das Trinken an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Trinken an der Brust und viele Babys kommen mit diesem Wechsel der Trinktechniken nicht zurecht und reagieren mit einer „Saugverwirrung“, die sich in einem Verhalten wie es deine Tochter zeigt äußern kann. Versuche alle künstlichen Sauger (Flasche, Schnuller) wegzulassen. Alles Saugen deines Kindes sollte an deiner Brust stattfinden. Zusätzlich ist es ein guter Gedanke, dass Du dich an eine Kollegin vor Ort wendest, die dich und dein Kind im Gegensatz zu mir sehen kann und damit sehr viel gezielter beraten kann. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Kann diese Saugverwirrung denn auch noch nach 3 Monaten auftreten, wenn vorher alles gut geklappt hat? Ich stille mit Stillhütchen und meine Tochter nuckelt gerne am Schnuller zum Einschlafen und zur Beruhigung. Das macht sie aber auch schon sehr lange, also nichts Neues für sie. Die Flasche hat sie zu Beginn ab und zu mit Tee gegen Bauchkneifen bekommen. Jetzt aber schon lange nicht mehr. Und es war dann nie ein Problem. Gestern Abend und heute morgen hat es allerdings auch schon wieder besser geklappt. Ich hoffe, dass es nur vorübergehend so war. Aber ich gebe dir trotzdem mal meine Postleitzahl: 59302. Liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe mamaute, eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Ein Versuch wäre es daher immer wert, die künstlichen Sauger wegzulassen. Wende dich einmal an Frau DICHTA Janina, Tel.: 02330 – 13145, sie kann dir sagen, wer die nächste Beraterin für dich ist. LLLiebe Grüße, Biggi


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