Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Viele Schwierigkeiten beim Stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Viele Schwierigkeiten beim Stillen

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Hallo, vorab: ich lebe in Finnland und mein Finnisch ist noch sehr ...nennen wir's mal begrenzt. Die Suche nach einer Stillberaterin war noch nicht so erfolgreich. Ich habe zwar hier schon Telefonnummern bekommen, allerdings können die mir auch nicht wirklich PRAKTISCH helfen, weil die, die Stillberatung auf Englisch anbieten, alle nicht hier in der Stadt sitzen. :( Die LLL gibt's ja hier auch nicht... Es geht um folgendes: Direkt nach der Geburt hatte ich keine Milch...gar keine, nichtmal Vormilch. Lilja konnte saugen bis sie schwarz wurde, es passierte einfach nichts. Im Krankenhaus bekam ich dann Fläschchen in die Hand gedrückt, wofür ich in dem Moment auch noch sehr dankbar war. Ich muss dazu sagen, dass ich einen Tag nach der Geburt die Klinik verlassen habe, das Fläschchen bekam sie also am Tage ihrer Geburt, wo ich noch viel zu müde war um nicht darüber froh zu sein. Ich versuchte immer wieder sie anzulegen, aber es passierte einfach nichts. Der Bilirubinwert meiner Maus war ziemlich hoch und man sagte mir, wenn sie viel tränke, ginge er runter. Ein weiterer Grund für mich mit dem Fläschchen zufrieden zu sein, zumal mir mein neugeborenes, süsses, schreiendes Baby einfach nur furchtbar leid tat. Nach 3 Tagen kamen dann die ersten Tropfen Milch, aber Lilja liess sich nicht anlegen. Ich vermute, ich habe das nicht ganz richtig gemacht. Zu dem Zeitpunkt allerdings dachte ich, die paar Tropfen würden ihr nicht reichen und habe weiterhin zugefüttert. Am 4. Tag kam dann der Milcheinschuss, endlich. In derselben Nacht hatte ich irgendeinen merkwürdigen Ausfall im Gehirn, der ca. 1 Stunde lang anhielt. Es gab Wörter, die ich plötzlich nicht mehr verstanden habe, so sehr mein Freund sich auch bemüht hat, mir zu erklären, worum es sich handelt ("Hebamme" war eines davon). Am nächsten morgen kam dann eine Hebamme/Krankenschwester (ist beides) und sagte mir, dass sie das schon bei 2 anderen Frauen erlebt habe und es wohl durch den Milcheinschuss kam (Hormone) und vermutlich nicht wieder auftauchen würde. Sie hatte recht...es ist bis heute nicht wiedergekommen. Ich versuchte weiterhin, sie anzulegen...es klappte nicht. Es war Stress auf beiden Seiten, wir haben beide viel geweint und ich war völlig ausgepowert. Ausserdem wird mir aus irgendeinem Grund beim Stillen IMMER schwindlig. Völlig unabhängig davon, wieviel ich trinke. Ich MÖCHTE gerne vollstillen, allerdings kann ich sie einfach nicht alle 30 min. anlegen (eben WEIL mir schwindlig wird). Das ist aber, was sie will. Ich stille sie (beidseitig), sie lässt nach ca. 25 - 30 min. los und schläft ein...wirkt in dem Moment total zufrieden. 20-30 min. später schreit sie plötzlich los (sie hat früher nie geschrien ) und will wieder an die Brust...wieder 25-30 min. und dasselbe Spiel. Da mir aber immer schwindlig wird und ich den Eindruck habe in Ohnmacht zu fallen, KANN ich sie nicht so oft anlegen. Im Liegen stillen kann ich nicht...es scheint sie mag es nicht, oder sonstwas, jedenfalls kriege ich sie nicht angelegt. Ich muss also sitzen und mir fallen grundsätzlich beim Stillen die Augen zu...ich hab' schon Angst, dass ich sie mal fallenlasse. Ich bin total verzweifelt, weil ich wirklich vollstillen will, aber nicht weiss wie ich das anstellen soll und nun geht auch meine Milchmenge extrem zurück. Meine Brüste laufen immer seltener von alleine aus, und beim Abpumpen kriege ich plötzlich nur noch 20ml (insgesamt!!) raus, wo ich vorher noch 80-100ml bekommen habe. Lilja trinkt (bei Fertigmilch) 100-170ml pro Mahlzeit. Muttermilch braucht sie mehr (haben wir bei abgepumpter Milch gemerkt, als das Pumpen noch funktioniert hat). Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich sie falsch anlege (Brustwarzen schmerzen teilweise sehr), aber ich weiss nicht, wie ich es richtig machen soll. Meine Brustwarzen zeigen nicht nach vorne, sondern nach unten (bei so riesiger Brust auch nicht sehr verwunderlich...entschuldige die Details), was die Sache noch erschwert. Die Theorie kenne ich (Ohr, Schulter, Hüfte auf einer Linie, Brustwarze mit soviel Hof wie möglich in den Mund, Kind zur Brust führen usw.), aber ich krieg's trotzdem nicht hin. Das mit Ohr, Schulter und Hüfte klappt noch, der Rest nicht. Sie macht auch nicht den typischen Fischmund. Ausserdem ist es kein "saugen-kauen-schlucken" sondern eigentlich nur saugen. Sie kaut nicht, sondern saugt nur sehr schnell hintereinander (aua) und ob sie schluckt weiss ich nicht, ich kann da jedenfalls nichts hören/sehen. Ich würde mal sagen, wir haben eine tolle Mischung aus Saugverwirrung, falschem Anlegen, zurückgehender Milchproduktion, meinem merkwürdigen Schwindelgefühl und einer zu grossen, hängenden Brust, deren Brustwarze nach unten zeigt und nicht nach vorne. Wie bekomme ich das denn in den Griff? Und wie bringe ich einem 6 Wochen alten Baby bei, richtig zu trinken? Ich habe mehrere Stillpositionen ausprobiert, aber ausser im Sitzen mit dem Baby in einem Arm und der Brust in der anderen Hand funktioniert einfach nichts. Ich sitze hier mindestens einmal täglich und heule, weil ich mein Kind nicht stillen kann und mich wie eine Versagerin fühle... Verzweifelte Grüsse, Jenni


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Hi, habe gerade meinen eigenen Beitrag abgeschickt und dann zufällig in Deinen geschaut - eine große Brust hab ich auch, meine Hebamme hatte mir damals geraten, ein zusammengerolltes Spucktuch oder ein Gästetuch unterzulegen, damit sie "höher kommt", das hat gut funktioniert - als mein Sohn dann älter wurde, brauchten wir diese "Stütze" nicht mehr, er trank in allen Positionen und Lebenslagen ;-). Dies einfach mal vorab. Ich drück Dir bei allem anderen die Daumen, bei meiner Tochter hatte ich auch so ein Stillchaos (ohne Schwindel allerdings - kann es sein, daß Du einfach "nur" völlig erschöpft bist, wenn Du stündlich - auch nachts? - stillst?)... Viele Grüße, Ellen


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Hallo und danke für deine Antwort schonmal. Ich stille nachts nicht stündlich. Sie bekommt die Brust und wenn's gar nichts wird (also immer :( ) hinterher die Flasche, denn sonst hätte ich tagsüber überhaupt keine Energie mehr. Das Hauptproblem ist nun wirklich, dass sie gar nicht trinkt. Sie nuckelt nur. Ich weiss nicht, wie ich einem 6 Wochen alten Kind "erklären" (;)) soll, dass es anders saugen muss, damit das klappt.


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Hallo, zu den großen Brüsten mit nach unten zeigenden Warzen kann ich auch nur zu einer Stütze raten, am besten ein festes Stillkissen. Was ist denn mit der Hebamme? Kann die dir nicht heflen? Dir zusehen beim Anlegen und evtl Hilfestellung bieten? GIbt es in Finnland in den KLiniken keine Stillgruppen? Ich behaupte mal auch finnische Frauen brauchen Hilfe. Und wenn die Sprache nicht so klappt, könnten sie ja einfach zufassen und dir zeigen was falsch läuft. Ich stelle mir das gerade mit der sprachlichen Barriere schon schwierig vor. Ist denn niemand da der zu einem Gespräch mit einem Stillprofi als Dolmetscher mitgehen könnte damit du all deine Fragen stellen kannst? Ich wünsche dir dass du Hilfe findest und doch noch stillen kannst. Alles Gute, Melanie


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Ich weiss nicht, ob sie hier im Krankenhaus Stillgruppen haben. Der einzige, der dolmetschen könnte wäre mein Freund und der muss arbeiten und studiert. Ist also auch nicht so einfach. Bisher, wenn ich das Stillproblem angesprochen habe (bei der Krankenschwester)hiess es halt nur "Ja, wenn's nicht klappt, Flasche ist auch gut" ...nicht sehr hilfreich.


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hallo, ihr beiden wirkt in meinen augen vor allem völlig gestresst, und das bringt euch in eine ganz ungünstige "spirale", die die situation immer schlimmer werden lässt. auch ich hatte in den ersten 6 wochen probleme, weilmein kleiner wegen eines verkürzten zungenbändchens nicht an der brust trinken konnte. ich kann nur sagen: als ich irgendwann akzeptiert hatte, dass wir beide vielleicht nicht stillen können, war ich dann wesentlich entspannter und genau fing er an an der brust zu trinken. erst nur 2 oder 3 mal am tag und mittlerweile klappt es so gut, dass ich ihn mit 5 1/2 monaten immer noch voll stille. stress schlägt auch immer auch die milchproduktion und verschlechtert die milchspendereflexe - so meine erfahrung! versuch deine situation zu akzeptieren, verzweifle nicht und probier täglich erst mal nur 1 bis 2 mal dein baby entspannt anzulegen. ich bin so zum erfolg gekommen. viel glück, astrid


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