Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen

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Hallo! Ich habe vor 4 Wochen eine kleine Tochter bekommen. Mit dem Stillen klappte es anfangs auch recht gut. Mittlerweile ist es so, dass sie abends fast jede Stunde an der Brust trinken will. Dann füttere ich mittlerweile Fertigmilch zu, weil ich denke, dass nach einer Stunde noch nicht wieder so viel Milch produziert ist, dass sie satt wird. Durch das Zufüttern schläft sie dann nachts auch ihre 6 bis 7 Stunden durch. Wenn ich nach dieser langen Pause Milch abpumpe, hab ich aus beiden Brüsten gut 140 g Milch. Tagsüber nach 2 bis 3 Stunden hab ich nur ca. 60 g aus beiden Seiten. Was kann ich machen, dass sich die Milchproduktion irgendwie konstant einpegelt. Soll ich nachts auch abpumpen oder die Kleine wecken, was mir allerdings ziemlich schwer fallen würde. Und mir tut das Durchschlafen eigentlich auch recht gut. Danke!


Biggi Welter

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Liebe Nancys, o je, da sind Sie eine Falle getappt, die zu einem unschönen Kreislauf führt: Sie haben einen Wachstumsschub mit zu wenig Milch verwechselt. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal "mehr Milch bilden2 und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Wenn Sie wieder zum vollen Stillen zurück kommen wollen, dann bedeutet das häufigeres Anlegen, ja u.U. auch Wecken und schrittweise Abbauen der zugefütterten Milchmenge. Am besten besprechen Sie mit einer Kollegin vor Ort, wie Sie dabei genau vorgehen können. Adressen von LLL-Stillberaterinnen finden Sie unter www.lalecheliga.de. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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