MiSaa
Liebe Biggi, mein erstes Kind kam per KS zur Welt und der Start ins Leben war aus verschiedenen Gründen holprig und schwer. Nun erwarten wir unser 2 Baby, dass leider ebenfalls per Kaiserschnitt auf die Welt kommen muss. Ich möchte diesmal alles tun, um wenigstens ein paar der Probleme zu vermeiden, die das erste Kind hatte. Manche Sachen kann ich natürlich nicht kontrollieren, aber andere kann ich vielleicht positiv beeinflussen. Dazu hätte ich Fragen. Ich frage mich zum Beispiel, ob ich eine Gelbsucht vermeiden könnte. Könnte ich vielleicht im Vorfeld Kolostrum gewinnen und dem Baby geben, damit es auch wenn es saugschwach sein sollte, etwas zu trinken bekommt, da das Trinken die Wahrscheinlich für Gelbsucht wohl verringert, wenn ich das richtig verstehe… Sollte ich vielleicht neben dem Anlegen des Kindes auch eine Pumpe verwenden, um die Milchproduktion schneller anzuregen? Ich möchte möglichst schnell wieder selbstständig sein. Hast du vielleicht Tipps wie ich schnell wieder auf die Beine komme? Danke für deine Mühe! Liebe Grüße
Liebe MiSaa, ich würde wenn dann frisch ausgestrichenes Kolostrum geben, wenn dein Baby eine Gelbsucht entwickelt, ansonsten reicht es, wenn das Baby oft angelegt wird. Da würde ich auch nicht zusätzlich pumpen, sondern wirklich OFT anlegen. Auch nach einem Kaiserschnitt verläuft der Milcheinschuss nicht anders als bei einer normalen Geburt. Das Signal für den Beginn der Milchbildung wird durch das Ausstoßen der Plazenta gegeben und nicht durch die Wehen. Solange die Plazenta noch im Körper der Mutter arbeitet, schüttet sie ein Hormon aus, das die Milchbildung hemmt. Wenn die Plazenta dann ausgestoßen (oder beim Kaiserschnitt entfernt) wurde, fällt dieses Hormon weg und andere Hormone, die nun nicht mehr gehemmt werden, sorgen für das Einsetzen der Milchbildung. Selbstverständlich wird auch Kolostrum gebildet und selbstverständlich kannst und sollst du sofort nach der Geburt mit dem Stillen beginnen. Es stimmt zwar, dass manchmal nach einem Kaiserschnitt der Milcheinschuss verzögert einsetzt, ABER: das liegt fast immer daran, dass die Mutter und das Kind getrennt wurden, das Kind nicht genügend Gelegenheit hatte frühzeitig und häufig an der Brust zu trinken und deshalb die Brust nicht genügend stimuliert wurde. Wenn das Baby im Anschluss an die Kaiserschnittgeburt uneingeschränkten Zugang zur Brust haben wird, dürfte alles genau so verlaufen, wie nach einer normalen Geburt. Wenn es sich um einen geplanten Kaiserschnitt handelt, sind die Voraussetzungen für das Stillen um einiges besser als bei einem Notkaiserschnitt, denn du bist ja nicht durch stundenlange Wehen bereits erschöpft, wenn es zur OP kommt und das Baby ist wahrscheinlich auch weniger gestresst als nach einer Notsituation. Falls du eine Periduralanästhesie haben wirst, kannst du dein Baby anlegen, sobald der Bauch wieder zu ist (du brauchst natürlich Hilfe dabei, aber mit etwas guten Willen von Seiten des Krankenhauspersonals oder der Hilfe des Partners ist es machbar). Nach einer Vollnarkose kannst du das Baby anlegen, sobald du richtig wach bist und ein Baby halten kannst. Wichtig ist, dass du dein Baby von Anfang an häufig anlegst, damit die Milchbildung in Gang kommt und das Baby lernt, gut und richtig an der Brust zu trinken. Wird nach einem Kaiserschnitt bald und oft angelegt, verläuft das Stillen in der Regel wirklich nicht anders als nach einer normalen Geburt. Lass dir zeigen, wie du trotz Bauchschnitt bequem stillen kannst, wie du im Liegen stillst und wie du dich mit dem Baby gemeinsam umdrehen kannst (ein Bett mit Seitengittern und vielen Kissen ist dabei sehr hilfreich). Gönne dir alle Ruhe, die du nach dem Kaiserschnitt bekommen kannst, solange niemand diese Ruhe dahingehende interpretiert, dass du Ruhe vor dem Kind brauchst. Nimm jede Hilfe, die du für den Haushalt bekommen kannst an, du erholst dich dann nicht nur von einer Geburt, sondern von einer großen Bauchoperation. Liebe Grüße Biggi
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