Frage: Seitenwechsel - wann?

Hallo, ich stille meinen 3 Monate alten Sohn voll. Er wiegt knapp 7 Kilo (bei der Geburt 3.710), hat also bisher gut zugenommen. Allerdings hat er phasenweise immer wieder ganz unterschiedlich viel Hunger. Ein paar Tage lang trinkt er so wenig, dass ich mir schon Sorgen mache und dann will er auf einmal 3 Tage lang tagsüber gar nicht mehr weg von der Brust. Diese Phasen sind sicherlich normal und würden mich auch nicht weiter stören, aber ich habe leider immer wieder mit Milchstau zu kämpfen, vorallem, wenn er dann auf einmal wieder so wenig trinkt. Zu Zeit trinkt er immer nur eine Seite; dafür kommt er tagsüber meist alle 1,5-2 Stunden. Wenn er aber z.B. nur 5 Minuten an der einen Seite trinkt (wobei er sehr kontinuierlich trinkt und kaum Pausen beim Trinken macht) und dann nach 2 Stunden wieder Hunger hat, welche Seite soll ich ihm dann anbieten? Die andere Seite? Oder doch nochmal die "alte", damit er auch die Hintermilch abbekommt und ich keinen Milchstau bekomme? Aber dann wird die andere Seite u.U. sehr lange nicht stimuliert... Danke für die Antwort und sonnige Grüße, Veronika

Mitglied inaktiv - 17.06.2009, 14:23



Antwort auf: Seitenwechsel - wann?

Liebe Veronika, die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Deshalb lässt sich auch die Frage, was ist sättigender, so wie Sie sie gestellt haben, nicht beantworten. Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine "Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in "Vordermilch" und "Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder- oder Hintermilch nachdenken. Solange Ihr Baby gedeiht, ist es vollkommen unwichtig, ob es an einer oder beiden Brüsten trinkt. Es gibt keine feste und unumstößliche Regel, dass ein Kind immer an beiden Seiten trinken muss. Wichtig ist alleine das Gedeihen des Babys. Jedes Stillpaar muss herausfinden, was für die beiden am besten funktioniert. Der Stuhlgang eines voll gestillten Kindes kann in der Farbe von gelb über gelblich grün bist hin zu bräunlich variieren und auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, meist eher flüssig als fest. Sehr oft sieht Muttermilchstuhl aus wie gelber Hüttenkäse. Gelegentliche Schleimbeimengungen können vorkommen und von der Häufigkeit ist alles normal von neun Mal pro Tag bis (nach den ersten Wochen) hin zu alle neun Tage (oder noch länger) einmal. Die Häufigkeit kann sich auch jederzeit und immer wieder verändern. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Ich kann Ihnen gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 17.06.2009



Antwort auf: Seitenwechsel - wann?

Ach ja, ich habe noch ganz vergessen zu schreiben, dass mein Sohn derzeit ab und zu mal grünlich, schleimigen Stuhl hat. Da habe ich auch mal gelesen, dass das davon kommen kann, wenn ein Baby die Hintermilch nicht "erwischt" hat. Stimmt das? Wie soll ich also vorgehen? Das Problem ist, dass ich ja nie vorher weiß, wie lange er dieses Mal trinken wird...

Mitglied inaktiv - 17.06.2009, 14:28