Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Muttermilch induzierte Colitis

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Muttermilch induzierte Colitis

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Hallo Biggi, meine Tochter (17 Wo.) hat bereits seit vielen Wochen Blutfäden im Stuhl. Nach ergebnislosen Untersuchungen (Blutabnahme, Stuhlprobe) kamen die Ärzte zu dem Schluß, daß es eine Kuhmilchallergie -über die Muttermilch- ist, da sie voll gestillt wird. Ich sollte nun die Nahrung auf Nutramigen umstellen. Habe in diesem Forum Prof. Wirth befragt, er meinte es sei eine muttermilch ind. Colitis. Du hattest bereits im November einer Frau geraten, evtl. eine Ernährungsumstellung zu machen und bis 6 Mon. weiterzustillen. Ich habe jedoch bereits 10 Tage Kuhmilch und -produktekarenz hinter mir, die keine Veränderung mit sich brachten. Die Ärzte meinten, daß nur eine komplette Nahrungsumstellung bei meiner Tochter etwas bewirkt. Dies möchte ich aber eigentlich nicht. Wiederum befürwortest Du eine Zufütterung ab dem 4. Monat nicht, welche lt. Prof. Wirth eine Besserung bringen würde. Hast Du einen Tipp für mich? Gruß Eva


Biggi Welter

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Liebe Eva, "muttermilchinduziert" klingt, als sei die Muttermilch der Auslöser. Doch wenn ich die Fachliteratur durchforste, dann gibt es nirgendwo eine Aussage, die von tatsächlich "muttermilchinduzierten" Erkrankungen spricht oder diese gar belegt. Es gibt Situationen, in denen ein Baby keine oder nur eingeschränkt Muttermilch erhalten dürfen, doch dabei handelt es sich um seltene und gravierende Stoffwechselerkrankungen, wie Galaktosämie oder Phenylketonurie. Es gibt jedoch Kinder, die tatsächlich mit Blutspuren im Stuhl auf etwas reagieren, was die Mutter isst. Sehr oft ist Kuhmilch der Auslöser, es können aber auch andere Nahrungsmittel sein. Die Suche gleicht hier oft einem Detektivspiel. Es kommt immer wieder einmal vor, dass ein voll gestilltes Kind Blutspuren im Stuhl hat und nicht immer lässt sich eine Erklärung dafür finden. Die allgemeinen Meinung ist, dass es keinen Anlass zum Eingreifen oder gar zum Abstillen gibt, wenn das Kind weiterhin gut gedeiht. Die Umstellung auf künstliche Säuglingsnahrung ist auch keine Garantie, dass es dann nicht zu solchen Blutungen kommt, im Gegenteil solche Blutungen werden bei nicht gestillten Kindern häufiger beobachtet, da Kuhmilch (auf der künstliche Säuglingsnahrung basiert) Fissuren in der Darmwand hervorrufen kann (Woodruff, 1977). Schau doch einmal unter: http://www.velb.org/docs/blut im stuhl.pdf Leider kann ich dir keine weiteren Tipps geben. LLLiebe Grüße, Biggi


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