Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Essstörung und Baby

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Essstörung und Baby

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, Ich habe ein großes Problem. Ich habe eine Tochter, die bals 6 Monate wird. Ich war ihr bisher in allem eine so gute Mutter wie ichkonnte. Nur in einem Punkt mache ich mir große Sorgen. Das Thema Essen. Bisher wird sie voll gestillt. Sie zeigt seit der 20. Lebenswoche riesiges Interesse an den Dingen, die ich mir in dem Mund stecke. Aber genau da liegt mein Problem. Ich habe eine Essstörung, die ich auch nicht durch die Schwangerschaft verloren habe. Ich kotze hin und wieder das Essen teilweise raus. Nun habe ich riesige Angst, dass sich das auf die Kleine überträgt. Ich reiße mich schon zusammen, esse super gesund, aber sobald mein Magen sagt, er ist satt, habe ich von Zeit zu Zeit ein schlechtes Gewissen und hole es wieder raus. Wenig später ess ich wieder was. Ich fühle mich mittlerweile so als schlechte Mutter. Wie soll ich ihr denn gutes Essen beibringen, wenn ich es selbst nicht kann? Bei uns gibt es kaum ungesunde Sachen im Haus. Das ist es nicht. Bisher beschränken sich ihre Essversuche auf Tasse halten und dran saugen und mit Vorliebe Apfelstückchen lutschen. Aber was kann die Kleine schon mitbekommen haben, wenn Mama kotzt? Manchmal esse ich ganz viel, um es wieder raus zu holen. Hat sie davon schon Schaden genommen? Sie sieht ja, wieviel ich in meinen Mund stecke. Vor einem Kind kann man ja nix verheimlichen. Meinst du es ist schon zu spät? Danke.


Biggi Welter

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Liebe Anonymus, nein, das ist es sicher nicht und ich denke, Du solltest dir jetzt professionelle Hilfe suchen, schon alleine, um dein schlechtes Gewissen dem Kind gegenüber zu beruhigen. Im Moment hat dein Kind sicherlich noch nicht so viel mit bekommen, dass es eine Essstörung entwickeln wird, aber es wird älter und immer mehr verstehen. Auch in deinem eigenen Interesse ist es wichtig, dass Du Hilfe bekommst, alleine schaffst Du das vielleicht nicht und Vorwürfe dir selbst gegenüber helfen auch nicht. Essstörungen können sich nach einer Geburt verstärken. Wenn eine Mutter Essstörungen (gehabt) hat, so schlage ihr immer gerne vor, dass sie Ernährungsberatung und Hilfe zur Überwindung ihrer Probleme in Anspruch nimmt. Kopf hoch, es ist eine tolle Leistung, ein Kind so lange zu stillen! Ganz llliebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hi, ich glaube nicht, dass Du Dir so viele Sorgen um Dein Baby zu machen brauchst! Weißt Du, was Dich echt entlasten sollte?? Du MUSST Deinem Baby gar kein gutes Essen beibringen! Genausowenig, wie Du ihr richtiges Atmen, Krabbeln , Pipimachen oder Laufen beibringen kannst - das lernen alle Babys automatisch, einfach, weil sie Babys sind. Und eine gehbehinderte Mutter, die vielleicht soagr im Rollstuhl sitzt, sollte sich doch auch keine Vorwürfe machen, weil sie ihrem Kind beim Laufen so ein "schlechtes" Vorbild ist, oder?? Das Einzige, was Du machen kannst, ist Dich (weiterhin) um DEINE Essstörung kümmern und ansonsten Deiner Tochter die Gelegenheit geben, SELBER zu lernen, wie man mit Spaß und Genuss und Ruhe isst. In dem Zusammenhang fand ich übrigens das Buch von Dr. Gonzales "Mein Kind will nicht esse" supergut. LG; Anna


Mitglied inaktiv

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Hallo Anna, Ich habe einfach Angst, dass bei ihr (unterbewußt) was von meinen Kotzanfällen hängen bleibt und sie es später auch macht. Ich habe mittlerweile kapiert, dass ich aus der Sch.... nicht alleine raus komme. Ich hatte es so gehofft. Ich werde mich um Hilfe bemühen. Aber meine Angst ist eben die, dass ich bisher ein schlechtes Vorbild war. Eben auch aus dem Grund, weil ich der Kleinen so wenig beibringen muss, da sie viel vom Zuschauen lernt. Recht vielen Dank für deine Antwort.


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