Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

ein paar Fragen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: ein paar Fragen

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vielen Dank erstmal für dieses tolle Forum, eshat mir in vielerlei Hinsicht schon geholfen. Ein paar Fragen sind aber doch noch geblieben. Woran kann ich denn erkennen, daß meine Tochter satt ist? Sie ist jetzt 5 Wochen alt und die Zeitabstände zwischen dem Stillen variieren von 6h bis 15 min. Ich weiß immer nicht genau, wenn sie die Brust losläßt, ob ich sie ihr dann nochmal anbieten soll oder nicht. Meist trinkt sie so zwischen 7 und 20 min. Häufig ist es dann so, daß sie einschläft, und wenn ich sie weglege, sie nach 15-30 min wieder trinken will. Soll ich sie dann lieber gleich nochmal nach dem loslassen ermuntern zu trinken? Manchmal drückt sie dann auch beim zweiten oder dritten Anlegeversuch den Kopf weg von der Brust, heißt das, daß sie satt ist? Dann würde ich gerne wissen, wann ich von einer zur anderen Brust wechseln soll? Wenn sie losgelassen hat und ich drücke, kommt dann meistens noch Milch; also wie kann ich erkennen, daß die Brust "leer" ist? Soweit erstmal, vielen Dank und viele Grüße, Sophia


Biggi Welter

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Liebe Sophia, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen eer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Die Empfehlung, dem Baby immer beide Seiten anzubieten ist vor allem in der allerersten Zeit wichtig, wenn die Milchbildung in Gang kommen und sich die Stillbeziehung einspielen muss. Sobald sich die Stillbeziehung eingespielt hat und das Kind gut gedeiht, kannst Du dich von deinem Baby leiten lassen und wenn dein Kind mit einer Seite satt und zufrieden ist und gut gedeiht, dann musst Du ihm die zweite Seite nicht "aufdrängen". Es gibt keine feste, unumstößliche Regel, die sagt "Es müssen immer und unter allen Umständen beide Seite gegeben werden" und es gibt auch keine fixe Vorschrift "es muss mit der Seite begonnen werden, an der das letzte Mal zuletzt getrunken wurde". Wichtig ist, dass das Baby gedeiht und sich gut entwickelt und ihr beide euch wohl fühlt. Viele Frauen tasten einfach und geben die Brust, die sich voller anfühlt. Lass dich einfach von deinem Baby leiten. So lange es trinken mag, lass es trinken und wenn es nach einer halben Stunde wieder hungrig ist, dann darf es auch dann wieder an die Brust. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Du das kannte ich von meinem Sohn auch. Wenn sich deine Tochter wegdreht bedeutet das eigentlich das Sie satt ist, aber du kannst sie ermuntern indem du Ihre Wangen streichelst wenn sie einschläft. Die Brust solltest du wechseln wenn Du merkst das deine Brust schlaff wirkt und dann die andere anbieten. Hoffe ich konnte auch etwas helfen. Lg Candy


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