Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Bin so ratlos...

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Bin so ratlos...

Mitglied inaktiv

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Hallo Ihr Lieben, ich brauch echt Hilfe, bin am Ende und total ratlos: Erstmal kurzer Überblick: Habe eine Tochter (6), die habe ich 11 Monate voll gestillt, gab nie Probleme, hatte perfekt von Anfang an funktioniert. Mein Sohn, geb. 11.06.09, gerade 3 Wochen alt, hat von Anfang an PRobleme. Er war ständig schläfrig, hat viel geschlafen und wenig getrunken. D.h. er hat vom Geburtsgewicht 3410g bis auf 3040 abgenommen, weil er sowenig bei mir getrunken hat. Also Abpumpen und per Flasche füttern. Soweit so gut, er nimmt jetzt auch zu. Aber Problem ist weiterhin: er trinkt fast nicht an der Brust. Ich lege ihn an, er zieht und schluckt ein paar Mal und das wars dann. Laut Waage bringt er manchmal 20 gr. bis 50 gr. aus der Brust raus. Pumpe ich dann gleich noch ab und gebs ihm aus der Flasche, trinkt er nochmal 80 - 100 ml nach. Also mein Problem ist ganz direkt: aus der Flasche trinkt er 100 ml, aus der Brust fast nix. Ist er zu faul oder ist er noch zu schwach? Momentanes Gewicht ist 3240gr, also noch 160 bis zum Geburtsgewicht. Helft mir, die Hebamme sagt: Warten, das wird schon. Aber dieses Abpumpen nervt mich so... Hilflose Grüße Babs __________________


Biggi Welter

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Liebe Babs, Ihr Kind ist weder faul noch zu schwach! Ihr Sohn ist saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Er muss erst lernen, wie er an der Brust trinken muss, denn die Techniken an Brust und Flasche unterscheiden sich ganz grundlegend (es ist an der Flasche nicht leichter, sondern anders). Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Sohnes gut kontrollieren können und genau sehen, was er macht. Vermeiden Sie es, Ihren Sohn am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Sohnes legen oder ihn fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihr Sohn nicht an der Brust bleiben, nachdem er sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Er wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass er die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Sohn die Brust richtig erfasst und korrekt saugt. Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihr Sohn an der Brust trinkt. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Danke für die schnelle Antwort. Ich kann natürlich das Argument mti der Saugverwirrung verstehen, aber dann müsste mein Kind von Geburt an saugverwirrt sein. Er hat ja vom ersten Tag an zuwenig getrunken. Er zieht ein paar mal an, die Milch fließt auch schnell, weil ich ihn schlucken höre, das macht er ein paar Minuten und dann schläft er ein. Er schläft immer an der Brust ein - aufwecken hilft für ein paar weitere Züge, dann schläft er weiter. Wie gesagt, dann müsste er ab dem ersten Tag saugverwirrt sein. Gruß


Mitglied inaktiv

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hallo... wenn ich mich mal einklinken darf.. ich hatte das auch... wie du... genau gleich... im krankenhaus voll das theater.. sie hat die brustwarze nicht nehmen wollen.. da ist eine hebamme mit einer spritze zu mir gekommen hat milch reingezogen... die kleine bei mir angelegt.. und ober ihren mund einen tropfen runterrinnen lassen ( mit der spritze) dann hat die kleine das geschmeckt und losgezogen... anfangs wars 3 mal hintereinander.. dann immer weniger schon nach 2 tagen hat sie die brustwarze genommen .. ganz normal...vielleicht funktioniert das bei dir auch?????????wenn du vorher schon milch abpumpst ( gerade für deine spritze) und das aufziehst... dann hast du muttermilch gegeben und dein baby zieht daran..... ich wünsch dir viel glück und hoffe das ich dir damit geholfen habe.... lg niki


Biggi Welter

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Liebe babselina, eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. LLLiebe Grüße, Biggi


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